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Surendra Pandey (27, l.) und Maya Gurung (35) haben geheiratet.

© AFP/PRAKASH MATHEMA

Good News aus aller Welt: Vier Nachrichten, die uns diese Woche glücklich gemacht haben

In Nepal wurde zum ersten Mal eine gleichgeschlechtliche Ehe geschlossen, Frankreich verteilt kostenlos Menstruationstassen und in Südafrika wurde die Vier-Tage-Woche erfolgreich getestet.

Nepal: Gleichgeschlechtliches Paar lässt seine Ehe eintragen

In Nepal wurde am Mittwoch erstmals eine gleichgeschlechtliche Ehe geschlossen – neben Taiwan ist es das einzige andere Land in Asien, das dies zulässt. Wie der britische Sender BBC berichtet, haben die Behörden im westlichen Bezirk Lumjung die Ehe von Maya Gurung, 35, und Surendra Pandey, 27, offiziell registriert.

Frau Gurung ist demnach eine Transgender-Frau, die ihr Geschlecht in offiziellen Dokumenten nicht geändert hat. Herr Pandey wurde als Mann geboren und identifiziert sich als solcher. Gurung sagte der BBC, die Registrierung sei ein „großer Tag“, nicht nur für das Paar, sondern für alle sexuellen Minderheiten.

„Für künftige Generationen wird es noch einfacher werden“, sagte sie. „Die Registrierung hat uns die Türen zu vielen Dingen geöffnet“. Nun können sie ein gemeinsames Bankkonto eröffnen und beide Besitzer des Landes sein, das sie gekauft haben. Außerdem möchte das Paar ein Kind adoptieren.

Am 13. Juli hatte sich ein Bezirksgericht in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu geweigert, die Ehe der beiden zu registrieren, obwohl der Oberste Gerichtshof die Regierung angewiesen hatte, solche Ehen zu registrieren, bis es ein entsprechendes Gesetz dafür gebe. Doch am Mittwoch erklärte der Verwaltungsleiter der zuständigen Gemeinde Dordi gegenüber Reuters, die Heiratsurkunde ausgestellt zu haben. Der führende LGBT-Rechtsaktivist Sunil Babu Pant nannte den „historischen“ Moment einen Sieg für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten. (Tsp)

Wiederverwendbare Menstruationsartikel werden für alle Mädchen und Frauen unter 26 Jahre kostenlos.

© imago images/Westend61/Gemma Ferrando via www.imago-images.de

Frankreich: Junge Französinnen bekommen kostenlose Menstruationstassen

Junge Französinnen können Menstruationstassen und -unterwäsche künftig gratis erhalten. Wiederverwendbare Menstruationsartikel werden für alle Mädchen und Frauen unter 26 Jahre kostenlos, wie es in dem am Montag endgültig verabschiedeten Haushaltsgesetz zur Sozialversicherung heißt. Ziel ist, die Nachhaltigkeit zu fördern, aber auch Frauen vor Armut zu schützen.

Damit ist Frankreich nicht allein: In der Schweiz liegen seit 2021 in einigen Gemeinden kostenlose Menstruationsartikel, wie Binden und Tampons an Schulen und anderen öffentlichen Orten aus. Auch in Schottland ist es seit 2022 gesetzlich vorgeschrieben, dass Periodenzubehör an Schulen und städtischen Einrichtungen umsonst ausliegt.

In Frankreichs neuem Sozialversicherungsgesetz wird auch festgeschrieben, dass Kondome für Menschen unter 26 gratis abgegeben werden – eine Regel, die bereits seit Jahresanfang umgesetzt wird. Krebspatienten können künftig Sport auf Krankenschein bekommen. In den nächsten fünf Jahren soll zudem Cannabis zu medizinischen Zwecken weiterhin angewandt werden können. Eine derzeitige Erlaubnis läuft im März aus.

Das Defizit der Sozialversicherung liegt 2023 in Frankreich bei 8,7 Milliarden Euro und wird voraussichtlich im kommenden Jahr auf 10,5 Milliarden Euro ansteigen. Die Ausgaben für die Krankenversicherung machen 2024 etwa 8,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus.

Zur Verabschiedung des Gesetzes nutzte Premierministerin Elisabeth Borne zum 20. Mal den umstrittenen Verfassungsartikel 49.3. Dieser erlaubt eine Verabschiedung ohne abschließende Abstimmung, wenn die Regierung anschließende Misstrauensvoten übersteht. (AFP)

Sechs Monate lang testeten 26 Firmen eine verkürzte Arbeitswoche.

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Südafrika: Studie zur Vier-Tage-Woche liefert viele positive Ergebnisse

In Südafrika wurde die Vier-Tage-Woche in einer sechsmonatigen Studie getestet – erstmals auf dem afrikanischen Kontinent. 26 Unternehmen nahmen teil. Auf einer Skala von null (sehr schlecht) bis zehn (sehr gut), bewerteten die Firmen die Vier-Tage-Woche mit acht Punkten. 92 Prozent von ihnen planen nun, die Vier-Tage-Woche beizubehalten oder ihre Einführung in Erwägung zu ziehen.

Konkret verbesserte sich die Produktivität und damit die Unternehmensleistung. Die Betriebe erzielten durchschnittlich 10,5 Prozent mehr Umsatz.

Die Kündigungsrate sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11 Prozent. Für die Unternehmen war es außerdem leichter, qualifizierte Fachkräfte für sich zu gewinnen.

85
Prozent der Arbeitnehmer wollen bei der Vier-Tage-Woche bleiben.

Auch 85 Prozent der Arbeitnehmer wollen bei der Vier-Tage-Woche bleiben. 51 Prozent gaben an, nur bei einer Gehaltserhöhung von 21 bis 50 Prozent zu einer Fünf-Tage-Woche zurückkehren zu wollen. 13 Prozent wollen überhaupt nicht mehr fünf Tage die Woche arbeiten.

Die reduzierte Arbeitszeit hatte auch zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit der Arbeitnehmer. Rund 57 Prozent der Teilnehmer berichteten von weniger Burnout-Gefühlen, 36 Prozent fühlten sich weniger müde und erschöpft. Ein Drittel gab an, weniger mit Schlafproblemen zu kämpfen haben.

Etwa 35 Prozent verbrachten mehr Zeit mit Sport und Bewegung. Der gesündere Lebensstil zeigt sich in auch in der Fehlzeitenquote: Sie sank um neun Prozent. (efi)

HIV-Test:  30 Prozent derjenigen, die sich erstmals testen, ahnen nichts von ihrer Erkrankung. 

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Ghana: HIV-Selbsttests werden kostenfrei nach Hause geliefert

In Ghana leben der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge 354.927 Menschen mit HIV, allein 2022 kamen demnach 16.574 Neuinfizierte hinzu. Menschen können sich dort zwar in allen öffentlichen und einigen privaten Krankenhäusern kostenfrei testen lassen. Doch viele scheuen sich, zum Arzt zu gehen. Diese Hürde will der westafrikanische Staat nun beseitigen und bietet kostenlose Tests für zu Hause an. Betroffene können so schnell selbst feststellen, ob sie sich angesteckt haben – ein Abstrich am Zahnfleisch genügt.

Informationen dazu finden sich auf der Seite „self-test.hiv“, wo auch Spezialisten für Beratungsfragen zur Verfügung stehen. Auch ein vertraulicher Austausch auf dem Messenger-Dienst Whatsapp ist möglich. In der Hauptstadt Accra und in Tema, der wichtigsten Hafenstadt des Landes, werden die Tests portofrei nach Hause geliefert.

Finanziert wird das Programm vom Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria mit Sitz in Genf, der auf Initiative des damaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan und der G8-Staaten 2002 gegründet wurde und in 100 Ländern aktiv ist.

„Es ist jetzt viel einfacher. Ich spare mir den stressigen Weg ins Krankenhaus und die lange Wartezeit dort“, zitiert der Sender „Deutsche Welle“ eine Frau, die tagsüber als Verkäuferin in einem Handyshop und nachts als Prostituierte arbeitet. „Es ist eine große Erleichterung, dass ich mich nun zu Hause testen kann.“

Gehofft wird, dass durch das neue Angebot die Infiziertenrate reduziert werden kann. Denn: Laut dem Beitrag der „Deutschen Welle“ ahnen 30 Prozent derjenigen, die sich erstmals testen, nichts von ihrer Erkrankung. (Tsp)

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