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Die spanische Polizei untersucht den mutmaßlichen Tatort in einer Garage. Hier wurde Maxim Kuzminov tot aufgefunden.

© REUTERS/Rafa Arjones/Informacion.es

„Mitunter auch durch Auftragstäter“: Sicherheitsexperten rechnen mit russischen Attentaten im Ausland

Wer den russischen Deserteur in Spanien erschossen hat, ist noch nicht bekannt. Doch Anschläge auf aus Russland geflohene Abtrünnige gelten als wahrscheinlich.

In deutschen Sicherheitskreisen wird mit Attentaten auf Deserteure und Exiloppositionelle gerechnet, die aus Russland geflohen sind. Das erfuhr der Tagesspiegel am Mittwoch von Beamten, die mit Nachrichtendiensterkenntnissen vertraut sind. Demnach stufen Fachleute den Tod des aus Russland in die Ukraine geflohenen Armeepiloten als Attentat ein.

Wie berichtet, war der Ex-Soldat vergangene Woche nahe der südspanischen Stadt Alicante mit Schusswunden aufgefunden worden: Im August 2023 war der 28-jährige Maxim Kuzminov aus Russland mit einem Armeehubschrauber in die Ukraine geflogen und hatte sich dort ergeben.

Der Mann soll zuletzt mit ukrainischem Pass unter falschem Namen in Spanien gelebt haben – und wurde dort womöglich von russischen Agenten aufgespürt. Offiziell gibt es zu Hintergrund, Ablauf und Verdächtigen noch keine Informationen.

Die russischen Dienste verfügen in allen westlichen Staaten über eine Vielzahl motivierter Zuträger, darunter immer wieder auch unter dortigen Sicherheitskräften.

Beamter einer deutschen Sicherheitsbehörde

Ein erfahrener Beamter einer deutschen Sicherheitsbehörde sagte: „Die russischen Dienste verfügen in allen westlichen Staaten über eine Vielzahl motivierter Zuträger, darunter immer wieder auch unter dortigen Sicherheitskräften. Wenn Aufenthaltsort und Umstände einer Zielperson erst mal bekannt sind, ist die eigentliche Ausführung relativ einfach – mitunter auch durch Auftragstäter.“ In den letzten Jahren hatten russische Stellen diverse Anschläge auf feindliche Exilanten verübt.

Hohe finanzielle Anreize für russische Deserteure

Die ukrainische Regierung hatte nach Beginn des Krieges vor zwei Jahren offiziell Anreize für russische Soldaten zum Desertieren geschaffen: Nach ukrainischem Recht erhalten russische Soldaten für die Übergabe von Militärtechnik hohe Belohnungen.

So zahlt die Ukraine bis zu 500.000 US-Dollar, umgerechnet 465.000 Euro, für einen aus Russland entwendeten Kriegshubschrauber, ein Kampfjet würde einem Soldaten Russlands sogar eine Million US-Dollar einbringen.

Verlautbarungen aus Kiew zufolge versorgte der geflohene Kuzminov die ukrainische Armee auch mit internen Daten aus der russischen Luftfahrt. Nach seiner Flucht in die Ukraine soll der Abtrünnige andere russische Soldaten ermutigt haben, ebenfalls in die Ukraine überzulaufen.

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