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Anhänger von Bassirou Diomaye Faye jubeln in der senegalesischen Hauptstadt Dakar.

© AFP/JOHN WESSELS

Update

Mit klarem Vorsprung: Oppositionspolitiker Faye zum Präsidenten im Senegal gewählt

Der Oppositionelle setzte sich bereits im ersten Wahlgang durch - ein Novum im Senegal. Bassirou Diomaye Faye bezeichnet sich als „Kandidat für den Systemwechsel“.

| Update:

Im Senegal ist der Oppositionskandidat Bassirou Diomaye Faye mit einer überraschend klaren Mehrheit zum Präsidenten gewählt worden. Erstmals in der Geschichte des westafrikanischen Landes ist damit ein neuer Präsident bereits im ersten Wahlgang gewählt worden.

Regierungskandidat und Ex-Premierminister Amadou Ba gratulierte Faye zum Sieg, noch bevor die offiziellen vorläufigen Ergebnisse der Präsidentschaftswahl im Senegal am Sonntag veröffentlicht worden waren. Die Auszählungen hatten schon wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale am Sonntagabend auf einen klaren Vorsprung für den 44-jährigen Faye schließen lassen. 

Bei der Wahl waren 7,3 Millionen Menschen dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Insgesamt traten 19 Kandidaten an. Angaben zur Wahlbeteiligung wurden zunächst nicht veröffentlicht, bei der vorherigen Präsidentschaftswahl im Jahr 2019 hatte sie bei 66 Prozent gelegen.

Mit offiziellen Ergebnissen wird erst im Laufe der Woche gerechnet. Die Wahl ist richtungsweisend für das westafrikanische Land mit seinen rund 18 Millionen Einwohnern. Es geht um die Nachfolge des seit 2012 regierenden Macky Sall.

Vor dem Sitz von Fayes Wahlkampfzentrale in der senegalesischen Hauptstadt Dakar hatten hunderte Anhänger Fayes gefeirt und zu Trommelrhythmen getanzt. Junge Leute auf Motorrädern fuhren hupend durch die Straßen der Hauptstadt.

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Faye wirbt für „linken Panafrikanismus“

Die Wahlkampfleitung von Regierungskandidat Ba hatte zuvor erklärt, angesichts der von ihren Expertenteams ausgewerteten Teilergebnisse sei sie sich „sicher, dass es im ungünstigsten Fall zu einer Stichwahl kommen wird“. Sie bezichtigte Fayes Lager der „Manipulation“.

Sollte der 43-jährige Faye tatsächlich in den Präsidentenpalast einziehen, wäre dies ein massiver politischer Einschnitt für den Senegal. Faye hatte sich selbst im Wahlkampf als „Kandidat für den Systemwechsel“ und als Vertreter eines „linken Panafrikanismus“ bezeichnet.

Er versprach unter anderem die Wiederherstellung der nationalen „Souveränität“ im Senegal, einen entschlossenen Kampf gegen Korruption und eine gerechtere Verteilung des Wohlstands im Land - sowie die Neuverhandlung von Verträgen über Bergbau und die Nutzung kürzlich entdeckter Erdöl- und Gasvorkommen.

Beliebter Oppositionsführer Sonko durfte nicht antreten

Faye trat anstelle des charismatischen Oppositionsführers Ousmane Sonko an. Der besonders bei jungen Senegalesen beliebte Sonko ist Gründer und Vorsitzender der Partei Pastef und liefert sich seit 2021 einen Machtkampf mit dem scheidenden Präsidenten Sall.

Oppositionsanhänger jubeln in Dakar mit einem Plakat des Pastef-Chefs Sonko.

© REUTERS/Luc Gnago

Im vergangenen Juni war der 49-Jährige wegen angeblicher „Verführung der Jugend“ zu zwei Jahren Haft verurteilt und im Januar von der Wahl ausgeschlossen worden.

Sall wird für Erfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung in dem Land gelobt, in dem in diesem Jahr die Förderung von Öl und Gas beginnen soll. Menschenrechtler kritisieren dagegen die Einschränkung politischer Freiheiten während seiner Amtszeit. 

Der Senegal ist eine der stabilsten Demokratien Afrikas und hat seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960 anders als andere Staaten der Region keinen Umsturz oder Militärputsch erlebt. (AFP, dpa)

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