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Brandenburg: Internet-Seite des Landtags führte zu Kinderpornos Link offenbar von außen gelegt – erst ein Bürger entdeckte die Panne

Eine wahrhaft peinliche Panne: Während der Landtag eine bessere Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet fordert, ist seine allgemein zugängliche Diskussionsplattform im Netz als Wegweiser zu einer kinderpornografischen Seite missbraucht worden. Der Fall wurde bisher geheim gehalten.

Eine wahrhaft peinliche Panne: Während der Landtag eine bessere Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet fordert, ist seine allgemein zugängliche Diskussionsplattform im Netz als Wegweiser zu einer kinderpornografischen Seite missbraucht worden. Der Fall wurde bisher geheim gehalten. Wie der Tagesspiegel jetzt erfuhr, nahm die Polizei bereits vor einigen Wochen die Ermittlungen auf.

Der entsprechende Link, der beim Anklicken zu der kinderpornografischen Seite führte, soll sich seit Monaten auf der Internetseite des Landtages befunden haben. Besonders peinlich: Der Adressenhinweis wurde erst vor wenigen Wochen entdeckt. Allerdings nicht vom Landtag selbst, der sich offenbar um den eigenen Internet-Auftritt wenig kümmerte. Sondern von einem Bürger, der das Internet nutzte, um sich über die Landtagsarbeit zu informieren. Er meldete seine Entdeckung sofort der Polizei.

Deren Ermittlungen haben nach Tagesspiegel-Informationen inzwischen ergeben, dass der Link aus dem Nahen Osten kam. Landtagspräsident Herbert Knoblich ist dem Vernehmen nach von der Polizei schon vor einigen Wochen informiert worden. Er ließ wegen der Affäre das Diskussionsforum im Internet sofort schließen.

Knoblich war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Fraktionsspitzen von SPD und CDU, die am Sonnabend durch den Tagesspiegel von dem Fall erfuhren, zeigten sich schockiert. SPD-Fraktionschef Gunter Fritsch sagte, der Fall mache deutlich, dass gesetzgeberisch und technisch mehr unternommen werden müsse, um derartigen Missbrauch zu verhindern.

Der CDU-Fraktionsgeschäftsführer Dierk Homeyer sprach von einer „Sauerei“. Homeyer forderte erneut eine ausreichende Ausstattung der Polizei, weil der Austausch von kinderpornografischen Bildern und Videos im Internet zunehme.

Michael Mara

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