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Brandenburg: Interregios: Bahn schafft leere Züge ab

Die Bahn streicht zum Fahrplanwechsel im Mai schwach ausgelastete Interregio-Züge in Brandenburg. Stattdessen sollen die Regionalexpress-Linien (RE), die Berlin mit Brandenburg verbinden, modernisiert und beschleunigt werden.

Die Bahn streicht zum Fahrplanwechsel im Mai schwach ausgelastete Interregio-Züge in Brandenburg. Stattdessen sollen die Regionalexpress-Linien (RE), die Berlin mit Brandenburg verbinden, modernisiert und beschleunigt werden. 3,5 von 12 Millionen Zugkilometern werden eingespart. Die Interregio-Züge sind in Brandenburg nach Angaben der Bahn nur zu 35 Prozent ausgelastet. Wirtschaftlich lohnt sich ein Fernzug jedoch erst bei 50 Prozent. "In den Zügen zwischen Brandenburg, Berlin, Cottbus und Spremberg sitzen im Schnitt nur 100 Fahrgäste", sagte der Konzernbeauftragte für Brandenburg, Hans Leister am Dienstagabend. Erst 190 Passagiere würden die Kosten decken. In den Zügen zwischen Rostock, Neustrelitz, Berlin und Chemnitz werden nur 110 Fahrkarten verkauft. Höhere Zahlen werden auf den RE-Linien erreicht. Zwischen Bernau und Eberswalde sitzen pro Zug 302 Passagiere, zwischen Doberlug-Kirchhain und Berlin-Schönefeld immerhin noch 247; viele pendeln nach Berlin.

Ab Mai entfällt der Interregio (IR) zwischen Magdeburg, Brandenburg, Berlin, Cottbus und Spremberg. Als Ersatz soll der RE fahren. Außerdem gibt es ab Mai nächsten Jahres täglich nur noch drei Züge nach und von Chemnitz. Nach Stralsund über Pasewalk fährt lediglich ein Zug. Binz wird nachts und in der Saison auch mehrfach am Wochenende angesteuert. Eingestellt wird die IR-Linie zwischen Schwerin, Wittenberge und Magdeburg.

Hinter der Ablösung der Interregio-Züge durch die RE-Züge steht der Zwang der Bahn zum Sparen. Denn Interregios sind Fernzüge und werden deshalb von der Zentrale in Frankfurt (Main) bezahlt. Die Regionalzüge aber werden von Brandenburg und Berlin bezahlt. Nur wenn die Länder die neuen Leistungen jedoch auch bestellen und bezahlen, rollen die zusätzlichen Expresszüge. Rund zehn Millionen Mark mehr müsste Brandenburg ab Mai 2001 jährlich aufbringen. Der Konzernbeauftrage Hans Leister will sich die Zustimmung des Landes durch mehrere neue Angebote sichern. "Zwischen Belzig und Berlin wollen wir einen Express im Stundentakt anbieten. Er würde unter anderem in Beelitz-Heilstätten, Seddin, Michendorf und der Medienstadt Babelsberg halten und wie auch anderswo mit Tempo 160 fahren." Auf allen Expresslinien nach Brandenburg, Rathenow, Cottbus, Jüterbog, Wittenberge, Frankfurt (Oder), Neustrelitz, Elsterwerda und Prenzlau bzw. Schwedt soll künftig das Kursbuch für den Fahrgast unwichtig sein. "Wir fahren zwischen 6 und 22 Uhr im Stundentakt immer zur gleichen Zeit", kündigt Leister an. Zwischen Brandenburg und Frankfurt verkehren die Züge jetzt schon alle 30 Minuten.

Außerdem soll die Zahl der beliebten Doppelstockwagen erhöht werden. Sie sind klimatisiert und besitzen viel Platz für Fahrräder. Der Fahrgast hätte auch finanziell einen Vorteil von der Ausweitung der RE-Züge. Hier gilt das Schöne-Wochenend-Ticket, mit dem fünf Personen für 35 Mark reisen können, im IR nicht.

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