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Brandenburg: Jetzt kommen die Erdbeeren endlich vom Acker

Mit einer Woche Verspätung beginnt die Ernte. Bauern erwarten wegen der kalten Frühlingstage geringere Erträge als üblich

Werder (Havel) - Die Eisheiligen Mitte Mai haben den Erdbeeren zwar arg zugesetzt, aber dennoch gibt es auch in dieser Saison genügend Früchte für Marktstände und Selbstpflücker. Um 10 bis 15 Prozent werden die Erträge in Brandenburg unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. „Vor allem im nördlichen Berliner Umland sind Blüten und Früchte durch die Nachtfröste geschädigt worden“, sagte Jürgen Ebel, Präsident des Landesverbandes Gartenbau, beim offiziellen Beginn der Erdbeersaison am gestrigen Donnerstag in Werder. „Teilweise ist die Ernte um 20 bis 40 Prozent geschädigt worden.“ In und um Werder, dem größten Brandenburger Anbaugebiet, traten glücklicherweise keine großen Schäden auf. Aber langsamer gewachsen sind die Früchte auch dort – deshalb beginnt die Saison in diesem Jahr eine Woche später als üblich.

Erdbeeren wachsen im Land auf rund 265 Hektar. Davon gehören 220 Hektar zum so genannten integrierten Anbau. Hier werden Pflanzenschutzmittel nur äußerst zurückhaltend eingesetzt. „Ganz ohne Chemie kommt auch der beste Landwirt nicht aus“, erklärte Gartenbauchef Ebel. „Der Grauschimmel ist auf andere Wege nicht zu bekämpfen.“ Die gängigsten Sorten im Land sind Elvira, Honeoye, Elsanta, Darselect, Polka, Senga Sengana, Korona, Symphonie, Pegasus und Pandora.

Zahlreiche Obstbauern öffnen auch in diesem Jahr ihre Felder wieder für Selbstpflücker. Hier kann sich jedermann seine Beeren selbst aussuchen und dabei noch Geld sparen. Ein Kilogramm selbst gepflückter Früchte kostet zwischen drei und 3,50 Euro, der Handel verlangt derzeit knapp vier Euro. Der Preis ist allerdings für die meisten Pflücker nicht entscheidend. Es dominieren der Spaß auf den Feldern und das gute Gefühl, gesunde Beeren nach dem Ausflug aufs Land genießen zu können. Die Obstbauern nehmen dabei in Kauf, dass viele Früchte beim Selbsternten gleich im Mund verschwinden oder unabsichtlich zertreten werden. Dafür sparen sie ihre Ausgaben für Ernte und Verkauf und gewinnen Kunden auch für andere Früchte. Derzeit reifen die Süßkirschen, am 1. September wird der Auftakt der Apfelernte gefeiert.

Obwohl die Erntesaison für die Erdbeeren noch gut drei bis vier Wochen dauert, hängen die größten Früchte nur an den nächsten Tagen an den Stauden. Danach werden die Beeren immer kleiner, ohne an Geschmack zu verlieren. Die Obstbauern wünschen sich jetzt mehr Wärme und leichten Regen in den Nächten.

Als begeisterte Erdbeerpflückerin bekannte sich gestern auch Brandenburgs Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD). „Ich bin mit Gartenarbeit aufgewachsen, und es gibt kaum etwas Schöneres, als Erdbeeren zu ernten“, sagte sie. „Dazu gehört aber auch die Mühe bei der Hege und Pflege der Pflanzen.“

Ganz nebenbei stärkt der Erdbeer-Konsum die Gesundheit. Die Früchte sind kalorienarm und weisen einen hohen Gehalt an Mineralstoffen wie Kalzium, Kalium, Phosphor und Eisen und eine Vielzahl von antioxidativen Substanzen auf. Diese bekämpfen freie Radikale im Körper, die Schäden an Gefäßen und Zellgeweben bewirken. Der Vitamin-C-Gehalt von Erdbeeren ist höher als der von Apfelsinen.

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