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Brandenburg: "Jugendweihe": Die Reifeprüfung

Im Jahr 2001 werden die ersten Reifefeiern in Potsdam, Neuruppin und Berlin auf CDU-Initiative stattfinden. Das sagte gestern die Potsdamer CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche auf Anfrage des Tagesspiegel.

Im Jahr 2001 werden die ersten Reifefeiern in Potsdam, Neuruppin und Berlin auf CDU-Initiative stattfinden. Das sagte gestern die Potsdamer CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche auf Anfrage des Tagesspiegel. Diese Alternative zu den Jugendfeiern sowie zur kirchlichen Einsegnung geht auf ein von Reiche und dem Bundestagsabgeordneten Günter Nooke (CDU) erarbeitetes Papier aus dem vergangenen Frühsommer zurück.

Nun soll in Kürze ein Trägerverein gegründet werden, der als Veranstalter auftritt. "Inzwischen haben wir sogar Signale von der SPD sowie von den Grünen, sich an dem neuen Modell zu beteiligen", so Katherina Reiche. Im Osten Deutschlands sei ein rapider Rückgang der kirchlichen Feiern zu beobachten - mehr und mehr fände man zu einem Modus zurück, der zu sehr an die Jugendweihen aus DDR-Zeiten erinnere. "Diskobesuche und Schminkkurse als Vorbereitung auf das Erwachsenwerden - damit wollen wir uns nicht abfinden."

Zu den katholischen und evangelischen Kirchen habe man ebenfalls Verbindung aufgenommen. Befürchtungen, dass eine weitere Konkurrenz aufgebaut werden solle, hätten anfangs bei diesen bestanden - seien aber inzwischen ausgeräumt. "Im Gegenteil: Kirchenleute werden an unseren vorbereitenden Veranstaltungen teilnehmen und auch für die eigentliche Feier Gotteshäuser zur Verfügung stellen. Referenten, wie Hanna-Renate Laurin, konnten wir darüber hinaus gewinnen." Geplant ist, die neue Form Flächen deckend anzubieten. Der Grund für die CDU bestehe darin, so Reiche, dass die Menschen im Osten Deutschland praktisch keine Bindung zur Kirche mehr hätten und deshalb, um ihren Kindern eine Feier zu bereiten, gar keine andere Chance hätten, als die hergebrachten Formen zu wählen. Es gehe nicht darum, bekehrend aufzutreten, sondern "als Christen für Nichtchristen" da zu sein. Die Vermutung liege nahe, dass insbesondere durch fehlenden Glauben der Hang zum Okkulten sowie zu extremen Gruppierungen im Osten besonders hoch sei.

Der in Brandenburg favorisierte Unterricht Lebenskunde-Ethik-Religion (LER) wird von Katherina Reiche indes kritisiert: "In Crashkursen wurden Lehrer dafür ausgebildet, die selbst viel zu unsicher sind, als dass sie den Kindern fundiertes Wissen beibringen könnten."

Detlef Gottschling

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