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Kommentar: Dampf für die S-Bahn

Klaus Kurpjuweit träumt von besseren Verbindungen Brandenburgs an die Berliner S-Bahn.

So schön könnte es sein. Falkensee, Rangsdorf und Velten bekommen Anschluss ans Netz der S-Bahn – und der Bund übernimmt die Kosten. So einfach ist es aber nicht, denn Brandenburg will diese Strecken nicht einmal geschenkt haben. Im Infrastrukturministerium hält man zumindest für Rangsdorf und Velten die bestehenen Regionalverbindungen für ausreichend. Außerdem will das Land später auch nicht für die Betriebskosten aufkommen. Deshalb hat das Ministerium für diese Strecken keine Kosten-Nutzen-Untersuchung veranlasst, die klären würde, ob der Bau wirtschaftlich wäre. Nur dann würde der Bund nämlich zahlen. Eine solche Analyse wird nur für Falkensee erarbeitet.

So einfach sollte es sich die Landesregierung aber nicht machen. Die S-Bahn würde den Kommunen auch Vorteile verschaffen – schnelle und häufige Verbindungen umsteigefrei zu vielen Zielen. Die Bürgermeister sind davon überzeugt. Velten hat sogar auf eigene Kappe eine Kosten-Nutzen-Studie initiiert.

Dass eine S-Bahn dort überflüssig ist, wo eine Regionalbahn fährt, ist Unsinn. Auf zahlreichen Strecken gibt es einen solchen Doppelverkehr. Die S-Bahn fährt meist öfter und erschließt 165 Bahnhöfe. Dagegen halten die Regionalzüge nur auf den wichtigsten Bahnhöfen. S- und Regionalbahn sind keine Konkurrenten, sondern ergänzen sich vortrefflich.

Wenn das Land so überzeugt ist, dass die S-Bahn-Verbindungen, die es übrigens bis zum Mauerbau – und in Velten sogar bis 1983 – gegeben hat, unwirtschaftlich sind, könnte es die Studie seelenruhig veranlassen. Vielleicht zweifeln die Planer in Potsdam aber selbst. Gut, dass die Bürgermeister nicht locker lassen.

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