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Kraniche

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Kranichwoche: Auf Durchreise

Am kommenden Freitag beginnt im Nationalpark Unteres Odertal die zweite Kranichwoche Zehntausende der großen Zugvögel rasten derzeit auf ihrem Weg in den Süden in Brandenburg.

Gartz/Linum - Manchmal kündigen sie sich mit einem trompetenartigen Ruf an, meistens jedoch erscheinen sie in lautloser und streng geordneter Formation: Kranichen, die in Japan als Vögel des Glücks gelten, gehört in den nächsten Wochen während der Morgen- und Abenddämmerung in vielen Teilen Brandenburgs wieder der Himmel.

Die Zahl der derzeit nach Süden reisenden Kraniche erreicht inzwischen mehrere zehntausend Exemplare. Mindestens 1000 von ihnen fühlen sich seit einigen Jahren in Brandenburg sogar so wohl, dass sie auf ihrem Rückweg im Frühling zur Brut gleich im Land bleiben und sich den Weg nach Skandinavien oder Russland sparen.

Brandenburg gehört neben dem Darß und der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern zu den bevorzugten Zwischenstationen, in denen die Zugvögel Kraft für den Weiterflug sammeln. Im Norden hat die dortige Tourismusbranche schon längst die große Anziehungskraft des Kranichzuges auf in- und ausländische Gäste erkannt. „Auf dem Darß sind die Hotels und Pensionen so gut wie ausgebucht“, heißt es vom Tourismusverband. „Das liegt zum großen Teil an den gemeinsam von Hotels und Naturführern aufgelegten Programmen zur Kranichbeobachtung.“ Brandenburg ist von solch einem Engagement zwar noch ein ganzes Stück entfernt, aber immerhin veranstaltet der nordöstlich Berlins gelegene Nationalpark Unteres Odertal ab kommendem Freitag seine zweite Kranichwoche.

„Zur Premiere im Vorjahr kamen zu den Veranstaltungen und Führungen bereits 2200 Besucher“, sagt Nationalparkchef Dirk Treichel. „Diesmal rechnen wir mit einem noch größeren Echo.“ Täglich von 6.30 Uhr bis 20 Uhr sind rund um Gartz viele Veranstaltungen geplant. Die kleine Stadt kurz vor dem Grenzübergang ins nahe Stettin bietet einen ganz außergewöhnlichen Beobachtungsplatz. Man braucht sich zur Dämmerung nur auf den asphaltierten Oderdeich zu stellen und nach oben zu schauen. Denn unzählige Kraniche fliegen abends etwa eine halbe Stunde lang von der deutschen auf die polnische Seite und am frühen Morgen wieder zurück. Die Ranger vom Nationalpark kennen jedoch auch Plätze, von denen aus der berühmte Tanz der Kraniche zu beobachten ist. „Die kleinste Erregung genügt“, sagt ein Naturparkführer, „und die Männchen und Weibchen springen trompetend und mit ausgebreiteten Flügeln umher.“

Führungen zu guten Beobachtungsorten und Aussichtsplattformen finden in Brandenburg ebenfalls im nördlich Berlins gelegenen Linumer Teichgebiet statt, wo die Storchenschmiede in Linum alle Informationen bereithält. Auch in der Nähe von Lenzen an der Elbe in der Prignitz und bei Luckau in der Niederlausitz fallen alljährlich tausende Kraniche ein. Hier werden die Vögel gezielt auf nicht ganz abgeerntete Maisfelder gelockt, um die Wintersaaten auf anderen Flächen zu schützen.

Für Dirk Treichel ist es allerdings keine Frage, warum sich Vogelfreunde trotz der Alternativen für eine Reise in seinen Nationalpark entscheiden sollten. Dort gäbe es schließlich nicht nur Kraniche, sondern auch tausende Gänse.

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