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Geflügelter Skarabäus, Spätzeit, 26. Dynastie, 664-525 v. Chr.
Ägypten. Dieses Objekt wurde 1988 mit Vereinsmitteln erworben.

© VÄGM

50 Jahre Förderverein des Ägyptischen Museums: Begeisterung für die Antike

150 bedeutende Objekte kaufte der Förderverein für die Sammlung des Ägyptischen Museums Berlin an. Heute hat er andere Aufgaben. Ein Ausblick zum 50. Jubiläum.

Ta-Scherit-en-Hor, die cool lächelnde Dame aus der Ptolemäerzeit, ist jetzt schon seit 40 Jahren in Berlin. Die Frau auf der teils vergoldeten Mumienmaske gehört zu den prominenten Objekten der Sammlung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung.

Die Mumienmaske, ein goldener, geflügelter Skarabäus oder eine Statuette des Gottes Horus in Gestalt eines Falken, ebenfalls aus purem Gold, wurden in den achtziger Jahren vom Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums in Berlin Charlottenburg e.V. für die Sammlung des Museums erworben. Wie weitere 147 Objekte stellte sie der Verein dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung.

Von solchen kostbaren Erwerbungen kann der heutige Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e.V., wie er seit 1992 heißt, nur träumen.

Mumienmaske der Ta-Scherit-en-Hor, ein bedeutendes Objekt aus der Ptolemäerzeit, 323-30 v. Chr. Ägypten. Auch dieses Objekt wurde mithilfe des Fördervereins erworben.

© VÄGM

Der Direktor träumte von einem besucherorientierten Museum

Es waren wilde Zeiten, Anfang der siebziger Jahre. Jürgen Settgast (1932-2004), der umtriebige Direktor des Ägyptischen Museums im damaligen West-Berlin, hatte auf einer Reise durch Ägypten 1972 die Idee, einen eigenen Förderverein für das Museum zu gründen. So geschah es am 23. Mai 1973, also vor 50 Jahren. Settgast träumte von einem besucherorientierten Museum.

Daniela Vandersee-Geier, die im Oktober 1979 in den Verein eintrat und heute noch im Vorstand aktiv ist, schwärmt von dieser Zeit. In dieser Zeit kam auch die legendäre Tutenchamun-Ausstellung ins Museum. Settgast hatte sie 1980 dank seiner guten Kontakte in die USA nach West-Berlin und in vier weitere westdeutsche Städte geholt. Sie ist bis heute eine der bestbesuchten Ausstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik.

Die Idee der Freiwilligenarbeit brachte Settgasts Ehefrau, die amerikanische Ägyptologin Biri Fey, aus den USA mit. Sie sorgte auch für die Gründung eines Museumsshops, in dem Postkarten, Dias, Bücher, Plakate und Schmuckrepliken aus den USA verkauft wurden. „Biri Fey hatte im Metropolitan Museum gearbeitet, sie hatte die entsprechenden Kontakte, und sie wusste, wie so etwas geht“, erzählt Vandersee-Geier.

Tutenchamun-Ausstellung sorgte für neue Mitglieder

Die Tut-Ausstellung ließ die Mitgliederzahl von 200 auf fast 1100 hochschnellen. „Wir haben mit dem Shop richtig Geld erwirtschaftet“, sagt Vandersee-Geier. Eine Klausel in der Satzung machte es möglich. Mit den Einnahmen aus dem Shop konnte der Verein viele wertvolle Ankäufe ermöglichen. Als es darum ging, vier Masken für vier Millionen DM zu erwerben, finanzierte der Verein den Ankauf einer Maske mit 1,5 Millionen DM. Das wäre heute nicht mehr möglich,

1992 musste der Verein seinen gewinnbringenden Laden aufgeben, der dann von den Staatlichen Museen an eine Buchhandlung verpachtet wurde. Der damalige Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz habe die „Schwarzarbeit“ der Freiwilligen, wie er das nannte, nicht mehr erlaubt. Mit dieser „Schwarzarbeit“ allerdings, wurde damals auch der Ausbau des Marstalls mitfinanziert oder die Restaurierung der Sahure-Säulen.

Heute zählt der Verein noch 420 Mitglieder. Durch den fehlenden Shop sanken die Einnahmen, wenngleich für bestimmte Projekte auch gespendet werde, sagt Olivia Zorn, stellvertretende Direktorin des Museums. Ankäufe gestalteten sich heute schwieriger, da das Emirat Katar für die Museen seines Landes den Markt leer gekauft habe, was auch die Preise in die Höhe trieb.

Heute konzentriert sich der Verein auf die Förderung von Restaurierungsarbeiten, auf die Mitfinanzierung der Grabung von Qubbet el-Hawa Nord bei Assuan, auf Druckkostenzuschüsse zu Publikationen und Hilfen bei der Digitalisierung der Objekte und Fotos.

Aus Anlass der „Goldenen Hochzeit“ zwischen Ägyptischem Museum und dem Förderverein werden alle 150 vom Verein unterstützten Objekte in der Dauerausstellung markiert. So soll deutlich werden, welchen Anteil der Verein am Aufbau der Sammlung hat. Außerdem ergänzen sieben Vorzeichnungen von Jakob Frey zur Pyramidenfeier von Richard Lepsius’ Nilexpedition, die kürzlich in der Ausstellung „Abenteuer am Nil“ gezeigt wurde, zum Jubiläum die Sammlung.

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