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Ausstellung: Gras beim Wachsen zusehen

Die Deutsche Guggenheim zeigt Phoebe Washburns Installation "Regulated Fool’s Milk Meadow".

Sie hat sich selbst einmal mit einem Biber verglichen, in dem Drang, zu bauen, zu bauen und wieder zu bauen. Die New Yorkerin Phoebe Washburn sammelt Wegwerfmaterial auf den Straßen von New York: Pappe, Papier, Holz, alles, was übrig bleibt an Unbrauchbarem in der Zivilisation, den „Abfall der Industrie, des Handels und des Konsumenten“, wie sie es nennt. Und sie baut daraus faszinierende Raum-Installationen: ganze Wellen, Wände, Wälder, Labyrinthe, zart pastell koloriert, in denen der Besucher sich verliert. Seit ihrem Debüt 2002 in New York ist sie schnell einer der Stars der dortigen Kunstszene geworden und immer wieder mit Thomas Hirschhorn, Dieter Roth oder Jessica Stockholder verglichen worden.

Für ihre Auftragsarbeit, die sie nun für Guggenheim angefertigt hat und die ab Samstag im Showroom Unter den Linden zu sehen ist, hat sich die 1974 geborene Künstlerin organischen Prozessen zugewandt, wie sie jeder kennt, der in diesem durchwachsenen Sommer versucht hat, seinen Balkon zu bepflanzen. Washburn baut, aus den üblichen Holzabfällen, in der Deutschen Guggenheim eine Kleinfabrik in den Raum, die auf einem Fließband Erdparzellen produziert. Diese kleinen Grasabschnitte in hölzernen Blumenkästen werden an verschiedenen Stationen mit Licht und Wasser versorgt und anschließend auf dem Holzdach der Fabrik deponiert – wo sie mangels Licht und Wasser wahrscheinlich vertrocknen werden. Der Kreislauf der Vergänglichkeit – man kann dem Gras beim Wachsen zusehen. Christina Tilmann

Deutsche Guggenheim Berlin, Sa 14.7. bis

So 14.10., tgl. 11-20 Uhr, Do 11-22 Uhr, 4 €, erm. 3 €, Mo Eintritt frei

Christina Tilmann

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