zum Hauptinhalt
Cruise

© dpa

Kino: ''Valkyrie''-Kulissen kommen ins Museum

Der Stauffenberg-Film "Valkyrie" mit Hollywood-Star Tom Cruise kommt Mitte 2008 in die Kinos - und viele möchten vom Rummel profitieren: Originalkulissen aus dem Thriller über das gescheiterte Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 gehören jetzt dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden.

Unter den Ausstellungsstücken ist auch die nachgebaute Besprechungsbaracke des Führerhauptquartiers "Wolfsschanze", der Ort des Anschlags. "Der Film mit Cruise wird das Bild Stauffenbergs - vor allem im Ausland - über Jahre prägen, deswegen sind diese Exponate für uns besonders wichtig", sagt der wissenschaftliche Leiter der Neukonzeption des Museums, Gorch Pieken. Heute - und damit wenige Tage, bevor Stauffenberg 100 Jahre alt geworden wäre (15. November) - erhielt er vom "Valkyrie"-Koproduzenten Studio Babelsberg die ersten Kulissen.

"Wir hoffen, dass wir einen Teil im nächsten Sommer zum Kinostart zeigen können", meint Pieken. Neben ihm steht in der riesigen Produktionshalle des Potsdamer Traditionsstudios ein mit Teilen des Filmsets beladener Lastwagenauflieger zur Abfahrt bereit. In dieser Halle hatten rund 80 Handwerker für die Mega-Produktion auch das Arbeitszimmer Stauffenbergs aus dem Berliner Bendlerblock nachgebaut. "Rund 3000 Quadratmeter Wandfläche sind insgesamt für die "Valkyrie"-Kulissen errichtet worden, dafür brauchten die Handwerker allein 12 laufende Kilometer Theaterlatten", erzählt Michael Düwel, Geschäftsführer des Art Department Studio Babelsberg.

Alles sei penibel nach historischem Vorbild gebaut worden. Dies gelte auch für die Einrichtung der Räume - wie etwa Stauffenbergs Schreibtischstuhl. Diese Exponate gehen aber erst dann nach Dresden, wenn der Film im Rohschnitt fertig ist. Die letzte Klappe war Ende Oktober gefallen - zuvor hatte "Valkyrie" wochenlang für Schlagzeilen gesorgt: Komparsen verletzten sich beim Sturz aus einem Lastwagen, die Drehgenehmigung für den Bendlerblock gab es erst nach langen Querelen und das Team musste wegen Materialfehlern Szenen erneut drehen. Für Zündstoff sorgte auch, dass Hauptdarsteller Cruise bekennender Scientologe ist.

Umbau bis 2010

Angst, dass die Schau in Dresden zu einem "Wallfahrtsort der Cruise-Fans" wird, hat Pieken allerdings nicht, wie er betont. Mit Ausnahme der für nächstes Jahr angedachten kleineren Präsentation werden die "Valkyrie"-Kulissen allerdings bis Ende 2010 eingemottet, denn erst dann wird das für 48 Millionen Euro um- und nach Plänen von Stararchitekt Daniel Libeskind neugebaute Museum wieder mit einer Dauerausstellung öffnen. Derzeit gibt es nur kleine Sonderschauen.

Nach dem Umbau wird laut Pieken der Widerstand vom 20. Juli ein wichtiger Themenkomplex sein. "Dabei werden die geschichtliche Betrachtung und die spätere Rezeption klar voneinander getrennt." Denn: "Cruise kann nicht an die Stelle des historischen Stauffenberg treten." Die Originalkulissen seien für dieses nach seiner Wiedereröffnung in seiner Art bundesweit größte Museum wichtig, um mit "modernem Ansatz Militärgeschichte zu vermitteln". Wie sich Cruise als musealer Bestandteil machen wird, bleibt abzuwarten.

Imke Hendrich[dpa]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false