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Jubilare: So präsentieren sich die Abrafaxe auf dem aktuellen "Mosaik"-Titel.

© Steinchen für Steinchen

40 Jahre Abrafaxe: Aus Westend um die Welt

Vor 40 Jahren erlebten die Abrafaxe ihr erstes Comic-Abenteuer. An diesem Sonnabend wird im Mosaik-Verlag das Jubiläum mit einem Tage der offenen Tür gefeiert.

Die drei Knollennasen-Helden sind unterwegs in Rom im Jahr 300. Ihre Mission: Sie sollen die zwei Germanenkinder Ule und Vada zum Hof des römischen Kaisers bringen. Doch dann landen Abrax, Brabax und Califax hinter Gittern. „Wiedersehen im Colosseum“ heißt die Story in der Dezemberausgabe der Comiczeitschrift „Mosaik“. Es ist das 480. Abenteuer der Abrafaxe – und die drei Helden samt der 20 Mitarbeiter des Berliner „Mosaik“-Teams feiern damit ihren 40. Geburtstag.

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte 1975 in der DDR. Ob mit Don Quijote und Sancho Pansa in Spanien, mit den Beatles zur Barockzeit in London oder mit Knödel-Fanny in Knödlingen im Jahr 1705: Während es den meisten ihrer Leser verwehrt war, erkundeten die Abrafaxe ferne Länder. Zu DDR-Zeiten waren die Hefte Mangelware. Heute werden von der Zeitschrift im Monat etwa 70 000 Exemplare verkauft. Um 1950 hatten die DDR-Oberen nach einer sozialistischen Antwort auf West-Comics wie „Micky Maus“ gesucht. 1955 erschien das erste „Mosaik“ mit den drei Helden Dig, Dag und Digedag, geschaffen vom Grafiker Hannes Hegen. Nach einem Streit um die politische Ausrichtung des Heftes, dessen Schöpfer Angestellte der DDR-Jugendorganisation FDJ waren, stieg Hegen 1975 aus. Die Reise der Digedags war zu Ende – und zum Jahreswechsel 1975/76 blickten drei koboldartige Wesen vom Titel des Heftes. Es begann die Ära der Abrafaxe. Geschaffen hat sie die Zeichnerin Lona Rietschel.

Acht Zeichner erwecken heute Monat für Monat die Abrafaxe zum Leben. Der blonde Abrax ist der Draufgänger, der rothaarige Brabax der kluge Kopf, Califax der herzliche Gemütsmensch. Nach wie vor werden die Storys per Hand gezeichnet. „Eine Linie, die ich auf einem elektronischen Tablet ziehe, sieht technisch aus“, sagt der Geschäftsführer des Mosaik Steinchen für Steinchen Verlags in Berlin-Westend, Klaus D. Schleiter.

Im Jubiläumsjahr gibt es dennoch einen Schritt Richtung Computerzeitalter: Zur Zeitschrift gibt es nun eine App, die mehr Hintergrundinfos bietet - wenn man das Handy über entsprechend markierte Stellen im Heft hält. Aber nicht auf alle Trends wollen Schleiter und sein Team aufspringen: „Wir kleben weiter kein Spielzeug auf das Heft vorne drauf.“

Mehr als 210 Millionen Hefte sind laut Verlag bis heute erschienen. In Deutschland ist der Osten die Domäne, der Westen hat einen Marktanteil von 35 Prozent. Den Comic gibt es zudem in Österreich, Belgien, Spanien und Italien. „Dass uns die Geschichten ausgehen, diese Sorge habe ich nicht“, sagt Autor Jens U. Schubert. „Die Welt ist groß.“ (dpa)

Tag der offenen Tür im Mosaik Verlag mit Führungen und Präsentation zu 40 Jahren Abrafaxe: 5. Dezember, 10–16 Uhr, Lindenallee 5, Berlin-Westend

Sophia-Caroline Kosel

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