zum Hauptinhalt
Guy Delisle und sein Alter Ego: Der Gewinner vor dem Covermotiv seines aktuellen Buches.

© AFP

Auszeichnungen: Comics ohne Grenzen

Der Autor Guy Delisle wurde in Angoulême mit Europas wichtigstem Comicpreis geehrt. Im März erscheint sein neues Buch auch auf Deutsch, im Tagesspiegel gibt es eine Veranstaltung mit ihm.

Die Orte, an die es Guy Delisle in den vergangenen Jahren aus beruflichen oder familiären Gründen verschlagen hat, kennen die meisten Menschen nur aus den Nachrichten: Birma, Pjöngjang, Shenzhen. Jedes Mal kam dabei ein Reisetagebuch heraus, ihn dem der Kanadier fein beobachtete Alltagsepisoden mit lakonischem Humor erzählt. Aus scheinbar banalen Begebenheiten versteht Delisle Porträts der jeweiligen Region zu schaffen, die so unterhaltsam wie erhellend sind.

Nun hat er sich Jerusalem vorgenommen, wo er samt Frau und zwei Kindern ein Jahr verbracht hat. Während seine Frau für „Ärzte ohne Grenzen“ arbeit, erkundet er den Alltag und vermittelt in dem daraus entstandenen Buch ein lebendiges, vielschichtiges Bild dieser Stadt voller Widersprüche.

Am vergangenen Wochenende ist „Chroniques de Jérusalem“ auf Europas wichtigstem Comicfestival in Angoulême (einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung gibt es hier) mit dem wichtigsten Preis ausgezeichnet worden, den die Branche zu vergeben hat, dem Preis für den besten Comic des Jahres („Fauve d’Or – Prix du meilleur Album“).

Im März erscheint das Buch auf Deutsch bei Reprodukt. Aus diesem Anlass gibt es am 14. März eine illustrierte Diskussionsveranstaltung mit Guy Delisle im Tagesspiegel-Haus in Berlin, zu der die Stadtzeitschrift „Zitty“ und der Tagesspiegel, die beide im selben Verlag erscheinen, zusammen einladen. Die Veranstaltung, die auf Englisch stattfindet, beginnt um 19 Uhr, der Eintritt kostet inklusive Getränk 10 Euro, Moderator ist der Tagesspiegel-Redakteur Lars von Törne. Mehr Informationen zu den Anmeldemodalitäten in Kürze auf www.tagesspiegel.de/comics.

Neben Delisle wurden in Angoulême weitere Künstler ausgezeichnet, deren neue Werke bald auch auf Deutsch erscheinen und deren Titelbilder man online auf www.graphic-novel.info sehen kann. So ging der „Prix regards sur le monde“ an den Japaner Yoshihiro Tatsumi, dessen ausgezeichnetes Buch „Gegen den Strom – Eine Autobiografie in Bildern” im April auf Deutsch bei Carlsen erscheinen soll.

Der große Preis der Stadt Angoulême ging nach dem diesjährigen Festivaldirektor Art Spiegelman dieses Jahr an den französischen Autor und Zeichner Jean-Claude Denis, von dem zuletzt auf Deutsch bei Reprodukt „Beinahe reich“ erschienen ist, gezeichnet von Dupuy-Berbèrian. Er ist damit der Präsident des nächsten Festivals 2013.

Die Liste aller Auszeichnungen finden sich auf der offiziellen Website des Festivals. (lvt)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false