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Streben nach Glück: Eine Seite aus dem ersten Band von "Solanin".

© Tokyopop

Comic-Bestenliste: Die besten Comics 2013 - Anne Delseits Favoriten

Welches sind die besten Comics des zu Ende gehenden Jahres? Das wollen wir von unseren Lesern und von Comic-Kritikern wissen. Heute: Anne Delseit (AnimaniA, Comix).

In den vergangenen Wochen haben wir unsere Leser gefragt, welches für sie die besten Comics der vergangenen zwölf Monate waren. Parallel dazu war wie bereits im vergangenen Jahr wieder eine Fachjury gefragt. Sie besteht aus Anne Delseit (AnimaniA, Comix), Lutz Göllner (zitty), Volker Hamann (Reddition), Matthias Hofmann (Alfonz), Martin Jurgeit (Comix), Stefan Pannor (Spiegel Online), Frauke Pfeiffer (Comicgate), Andreas Platthaus (FAZ) und Lars von Törne (Tagesspiegel).

Jedes Jurymitglied war aufgefordert, unter den im vergangenen Jahr auf Deutsch erschienen Titeln seine fünf Favoriten zu nennen und die Auswahl kurz zu begründen. Daraus ergab sich eine Shortlist, über die die Jury jetzt endgültig abgestimmt hat. Das Ergebnis wurde am Donnerstag im Tagesspiegel veröffentlicht. Hier dokumentieren wir die Favoriten von Anne Maren Delseit, Schriftstellerin und freie Redakteurin bei AnimaniA, Comix und Ge[Druckt].

Platz 5
„Uzumaki – Spiral into Horror“ von Junji Ito, bislang zwei Bände (Carlsen Manga)
Das Dorf Kurouzu ist in der Hand von mysteriösen Spiralen, die die Einwohner um den Verstand bringen. Was an Spiralen so unheimlich sein kann, zeigt die insgesamt dreibändige Horror-Serie „Uzumaki – Spiral into Horror“ aus der Feder von Junji Ito. Fesselnd erzählt – ein Muss für Genre-Fans!

Platz 4
„Koko Debut“ von Kazune Kawahara, bislang ein Band (EMA)
Erst im November hierzulande gestartet ist die romantische Schulkomödie „Koko Debut“ von Kazune Kawahara. Die sportliche Haruna Nagashima hätte gerne einen Freund, aber das will nicht so recht klappen, denn bislang drehte sich ihr Leben vor allem um Softball und Haruna hat so gar keine Vorstellung, was Jungs so mögen. Unterstützung bekommt sie schließlich von dem gutaussehenden Yoh Komiyama, der ihr Nachhilfe in Sachen Style und Mode gibt – unter der Bedingung, dass sie sich nicht in ihn verliebt. Mit einem guten Gespür für ihre Figuren und die Inszenierung des Stoffes erzählt Kazune Kawahara gekonnt eine erfrischende, kurzweilige Teenager-Romanze zum Mitfiebern und -lachen. In Japan umfasst „Koko Debut“ insgesamt 13 Bände.

Platz 3
„Kimi he – Worte an Dich“ von Christina Plaka, Einzelband (Carlsen)
In einem sehr persönlichen und gefühlsgeladenen Werk gibt die deutsche Künstlerin Christina Plaka Einblicke in eine besondere Phase ihres Japan-Aufenthalts. Dabei zeigt sie eindrucksvoll die Vielseitigkeit des Mediums Comic in einem Stilmix aus westlichen und ost-asiatischen Einflüssen. Ein schönes Buch, fesselnd und ruhig erzählt, zum Mitfühlen und Verschenken.

Anne M. Delseit.
Anne M. Delseit.

© Christian Potter

Platz 2
„I am a Hero“ von Kengo Hanazawa, bislang sechs Bände (Carlsen Manga)
Zombie-Comics müssen gruselig und eklig sein. In Kengo Hanazawa „I am a Hero“ unterscheiden sich die Lebenden in diesem Zusammenhang nur bedingt von den Untoten. Der Alltag und die Gedankenwelt des Zeichner-Assistenten Hideo wäre sicher auch ohne das Auftauchen der Zombies schon ein abstoßend-anziehendes Leseerlebnis, steigt durch die Supernatural-Komponente aber auf eine neue Stufe. Wer glaubt, in diesem Bereich schon alles Einschlägige gelesen zu haben, sollte unbedingt einen Blick in diese bizarre und kurzweilige Serie werfen. In Japan liegen aktuell 13 Bände vor, „I am a Hero“ ist aber noch nicht abgeschlossen.

Platz 1
„Solanin“ von Inio Asano, zwei Bände (Tokyopop)
Was bleibt von Zukunftsträumen? Aufgerieben zwischen Gesellschaftsdruck und Frust einerseits und dem Streben nach Glück andererseits suchen die Figuren in dem zweibändigen Drama „Solanin“ nach einem Weg, nicht mehr bloß einen aufgezwungenen Kompromiss zu leben. Die Titel von Inio Asano - neben „Solanin“ noch „Gute Nacht, Punpun“ sowie „Das Feld des Regenbogens“ - waren in diesem Jahr generell Must-Reads in Sachen Coming-of-Age und Slice-of-Life. „Solanin“ bietet dabei einen guten Einstieg in die bei Tokyopop erscheinende Asano-Werk-Ausgabe, die im kommenden Jahr mit „Mädchen am Strand“ fortgesetzt wird. Des Weiteren liegt der Einzelband „Sun Village“ aus Inio Asanos Feder bei Schreiber & Leser vor.

Die Favoriten der anderen Jurymitglieder veröffentlichen wir nach und nach in den kommenden Tagen. Am 19. Dezember geben wir die Gewinner der Gesamtauswahl bekannt.  

Anne Delseit

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