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Postapokalyptisches Abenteuer: Eine Seite aus Band 2 von "Nuork".

© All-Verlag

Comic-Trilogie „Nuork“: Neandertaler in New York

In der Comic-Trilogie „Nuork“ nach einem Roman von Stefan Wul treffen Steinzeit-Welt und Science-Fiction-Vision aufeinander.

Eine alles zerstörende Katastrophe hat die Zivilisation ausgelöscht – Folge des zerstörerischen Umgangs der Menschheit mit ihrem Planeten. Hunderte Jahre nach dem Kataklysmus lebt ein kleiner Stamm menschlicher Jäger und Sammler unter prähistorischen Bedingungen wie in der Steinzeit.

Das ist der Ausgangspunkt der Comic-Trilogie „Nuork“. Das Sagen im Clan haben ein hinterhältiger, greiser Schamane und der beste und stärkste Jäger. Der einzige dunkelhäutige Junge wird dagegen verachtet, sein Leben bedroht. Als der Schamane eines Tages nicht von einer seiner Reisen zu den Göttern zurückkehrt, zieht der Junge los, um den Alten zu finden.

So fällt ihm in den Ruinen einer Stadt des 20. Jahrhunderts ein Gewehr in die Hand. Außerdem freundet er sich mit einem Bären an, während die restlichen Mitglieder seines Stammes gegen Raubtiere, Buschfeuer und Mutanten-Tintenfische kämpfen müssen. Das Kind und sein bäriger Begleiter gelangen ins halb zerfallene, von der Natur zurückeroberte New York, wo ein Raumschiff abgestürzt ist und Roboter alles kontrollieren.

Die Fantasien des Zahnarztes

Zwischen 1951 und 1997 veröffentlichte der französische Verlag Fleuve noir mehr als 2000 Science-Fiction-Bücher. Fast ein Dutzend Bände der Reihe stammen aus der Feder des Pariser Zahnarztes Stefan Wul (1922–1981), darunter die Novelle, die 1982 zum hierzulande recht bekannten Animationsfilm „Herrscher der Zeit“ (1982) wurde, an dem Comic-Star Moebius mitarbeitete.

Wuls bereits 1957 erschienenen, in Frankreich als Klassiker geltenden Roman „Niourk“ adaptierte hingegen der französische Zeichner Olivier Vatine in drei Comic-Alben, die jetzt im All Verlag komplett auf Deutsch vorliegen.

Komplett: Das Cover des dritten und letzten Bandes.
Komplett: Das Cover des dritten und letzten Bandes.

© All-Verlag

Vatine kleidet Wuls postapokalyptisches Abenteuer in ein erstaunlich modernes Comic-Gewand. Man merkt seinen staunenswerten Seiten sowohl die Nähe zur Schule der großen europäischen Abenteuer-Comics als auch zur Sprache des Films an. Die Layouts sind filmreif, die Perspektiven und Bildfolgen vermitteln die Bewegungsdynamik von Storyboards. Der Strich ist sauber, aber dank Schatten und Schraffierungen nicht zu klinisch. Und die abwechslungsreichen, bunten, jedoch nie grellen Farbschemata werden gekonnt auf die Handlungsorte abgestimmt.

Stefan Wul und Olivier Vatine: Niourk, All-Verlag, 3 Bände,(je 56/64 S., je 15,80 Euro.

Den Blog unseres Autors Christian Endres finden Sie hier.

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