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Der Tagesspiegel-Fragebogen (4): 15 Fragen an - Flix

In einer Sommerserie haben wir wichtigen deutschen Comicschaffenden je 15 Fragen gestellt - zu ihrer Arbeit, zu ihren Vorbildern und zur Lage der Comic-Nation. Heute: der Berliner Zeichner Flix.

1. Was kommt bei Ihrer Arbeit zuerst: Worte oder Bilder?

Bilder. Und dann Worte. Und dann neue Bilder. Und dann neue Worte.

2. Hören Sie beim Zeichnen Musik, und wie beeinflusst Sie das?

Ich höre beim Zeichnen nur so viel Musik, dass sie ab und an den Weg in meine Comics finden kann.

3. Was essen und trinken Sie am liebsten bei der Arbeit?

Trinken: Kaffee. Schwarz, stark und mit viel Zucker. Essen: Möhren. Die sind gesund, krümeln nicht und machen keine Flecken aufs Papier.

4. Angenommen, Ihre Wohnung brennt: Welche Comics würden Sie auf jeden Fall aus Ihrem Regal retten?

Die sind alle ersetzbar.

5. Welche Zeichner/Autoren waren für Ihre eigene Entwicklung die prägendsten?

Manfred Schmidt, Franquin, Ralf König, Lewis Trondheim.

Episode aus Flix' Mauerfall-Sammlung "Da war mal was", die bei Carlsen erschienen ist.
Episode aus Flix' Mauerfall-Sammlung "Da war mal was", die bei Carlsen erschienen ist.

© Illustration: Flix

6. Welches Comic-Buch/Heft/Album würden Sie jemandem empfehlen, der sonst eigentlich keine Comics liest?

„Der alltägliche Kampf“ von Manu Larcenet.

7. Glauben Sie, dass dem Comic die Aufmerksamkeit zuteil wird, die er verdient?

Nein. Sie haben mit dem gleichen Vorurteil zu kämpfen wie Jugendliteratur. Erwachsene glauben, sie nicht ernst nehmen zu müssen.

8. Welche zeitgenössischen Comiczeichner/innen verdienten mehr Aufmerksamkeit als sie sie im Moment haben?

Fast alle.

9. Wenn Sie einen hoch dotierten Preis für das Comic-Lebenswerk zu vergeben hätten, wer würde ihn bekommen?

F.W. Bernstein.

10. Wie würden Sie einem Blinden beschreiben, was das Besondere an Ihren Comics ist?

Dass sie von Empfindungen erzählen. Und die Figuren eckige Nasen haben.

11. Woran arbeiten Sie derzeit, wenn Sie nicht gerade Fragebogen ausfüllen?

Grade versuche ich, einer Idee zu Geschichte übers Wandern eine Form zu geben.

Titelbild von Flix' Comic-Adaption von Goethes "Faust", ebenfalls bei Carlsen erschienen.
Titelbild von Flix' Comic-Adaption von Goethes "Faust", ebenfalls bei Carlsen erschienen.

© Illustration: Flix

12. Wieso würden Sie einem jungen Menschen raten, Comiczeichner/-autor zu werden – und wieso würden Sie ihm davon abraten?

Natürlich ist es toll, dass man als Comiczeichner ganz allein Welten und Geschichten, die darin spielen, schaffen kann. Zuraten, diesen Beruf zu ergreifen, kann ich trotzdem nicht. Man braucht so unglaublich viele Ideen, dazu Durchhaltevermögen, Produktivität, Sitzfleisch und Glück, dass es kaum zu schaffen ist. Zumal niemand auf die Comics, die man zeichnet, wartet. Und reich wird man damit auch nicht. Deswegen sollte man da die Finger von lassen und lieber was Richtiges lernen. Bäcker. Oder Bankkaufmann. Wenn Leute sich davon nicht abschrecken lassen und es dennoch versuchen, dann helfe ich gerne.

13. Wie fühlt es sich für Sie an, Ihre Zeichnungen als gedruckte Bücher in der Hand zu halten?

Die eigenen Bücher von der Abendsonne beschienen im Regal zu betrachten, das ist schon schön.

14. Welche Note hatten Sie im Kunstunterricht?

Eine 3.

15. Was können Sie überhaupt nicht zeichnen?

Meerschweinchen.

Flix zeichnet regelmäßig den Sonntagscomic im Tagesspiegel. Zuletzt hat er den Wende-Comic "Da war mal was" (Tagesspiegel-Rezension) und die Klassiker-Adaption "Faust" (Tagesspiegel-Rezension) veröffentlicht. Er lebt in Berlin. Hier der Link zu seiner Homepage.

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