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Werner lässt grüßen. Das Cover des Buches erinnert an eine andere norddeutsche Comicfigur.

© Promo

Familiencomic: Moin Moin, Texas

Schnodderschnauze und Cowboy-Stil: Kult-Auswanderer Konny Reimann wird zum Comic-Helden.

Er hat ein markantes Gesicht mit Schnauzbart und lustig blitzenden Augen. Deutschlands wohl berühmtester Auswanderer ist muskulös und von kleiner Statur, selten ist der 55-jährige Ex- Hamburger ohne Cowboyhut unterwegs. Konny Reimanns Äußeres ist die beste Vorlage für eine Karikatur ­ und nun ist sie da. Im fernen Texas hat Familie Reimann an einem Comic über ihr Leben geschmiedet, seit einigen Tagen ist er im Handel. Mit „Moin moin, ihr Spacken!“ begrüßt Konny Reimann gewohnt schnodderig seine Fans.

„Ich bin genau richtig getroffen“, urteilt der Auswanderer, der Deutschland 2004 den Rücken kehrte und jetzt in Gainesville im US-Bundesstaat Texas wohnt, über seine Zeichenfigur. „Das ist ein geiles Gefühl, wenn man das Buch in der Hand hat“, begeistert er sich im breitesten Hamburger Slang. „Wir haben ein halbes Jahr lang intensiv daran mitgearbeitet.“ Wir ­ das sind er, seine Frau Manu und die beiden erwachsenen Kinder Janina und Jason. Sie alle sind die Reimanns ­ dank des Fernsehsenders RTL inzwischen eine Kult-Familie.

Die Idee vom Comic spukt bestimmt schon seit einem Jahrzehnt in Konnys Kopf herum. Nun, mit einem hohen Bekanntheitsgrad im Rücken, war sie realisierbar. Der Berliner Zeichner Jürgen Schlotter besuchte die Reimanns in Texas am Moss Lake, beobachtete Konny beim Bau seines Leuchtturmhauses, bei einem waghalsigen Busrennen, beim Schrauben und Dengeln. Herausgekommen sind rasante Bildergeschichten über die „ganz normalen“ Erlebnisse der Reimanns - ein Comicstrip voller Action und Übertreibungen. Wie es wirklich war, darüber will Konny Reimann auf seiner „Moin moin“-Tour berichten: Im November stehen 22 Sabbelstunden - keine Lesungen - in 21 Tagen an. Konny nimmt immer einen Wecker mit auf die Bühne, damit er beim Erzählen nicht die Zeit vergisst.

Schrauben und Dengeln: Reimann und sein Comic.

© dpa

Auch nach sechs Jahren Texas fühle er sich noch pudelwohl in seiner Wahlheimat, bekennt der Auswanderer im Gespräch. Die Reimanns haben sich mehrere Standbeine aufgebaut, darunter Werbeverträge, den Verkauf von „Konny Island“-Grillsoßen, einen Shop für Kinderklamotten und die Vermietung von Gästehäusern. „Im Rampenlicht zu stehen, das ist gut fürs Ego, aber Deine Miete musst Du selber zahlen“, sagt der Allround- Handwerker, die RTL-Beiträge über ihn seien keine Bank zum Ausruhen. Er und seine Familie seien nicht ausgewandert, weil sie Deutschland satt gehabt hätten. Vielmehr seien sie von einem Paradies ins nächste gekommen ­ „aber das neue müssen wir erst noch bauen.“

„Haus Hamburg“ soll es heißen, das selbst errichtete Wohnhaus der Reimanns am Moss Lake. Seit mehr als zwei Jahren hämmern und schrauben sie daran herum, spätestens im August 2011 wollen sie einziehen. Das könnte klappen, denn am integrierten Leuchtturm nehmen die ersten beiden Stockwerke bereits Formen an. Dass der Bau seine Zeit dauert, liegt an einem von Konnys Grundsätzen: „Wir geben nur Geld aus, das wir auch haben.“ Irgendwie hängt sein Kultstatus ­ über die Jahre gefüttert durch die Fernsehberichterstattung ­ wohl auch mit dieser Redlichkeit zusammen.

Trotz Schnodderschnauze und Cowboy-Stil: An Konny Reimann wirkt nichts gespielt ­ seine Begeisterung über den Comic scheint echt, auf jeden neuen Fernsehbeitrag ist er gespannt wie auf den ersten. „Ich bin Handwerker. Durch mich sehen andere ganz normale Handwerker, dass man was schaffen kann“ , versucht er den Gründen für seine Beliebtheit auf die Spur zu kommen. Da ist aber noch mehr: „Ich sage grundsätzlich die Wahrheit und lasse mich nicht verbiegen.“ (dpa)

Konny Reimann: „Moin moin, ihr Spacken!“, Herausgeber: Konny Reimann, Peter Feierabend, Christian Radtke in Kooperation mit Feierabend Unique Books ISBN: 978-3-939214-00-7, 9,99 Euro. Zur Homepage von Konny Reimann geht es hier.

Petra Reinken

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