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Die Zeitung als Zeitzeuge: In einer Szene aus dem Buch spielt auch der Tagesspiegel eine Rolle.

© Illustration: Kreitz

Historie im Comic: Blitzlichter der Geschichte

In „Deutschland – ein Bilderbuch“ vermittelt Isabel Kreitz ein Gefühl für ein ganzes Land.

Als das Fernsehen bunt wurde, als Mathias Rust auf dem Roten Platz landete, als der Euro kam: In „Deutschland – ein Bilderbuch“ packt die Max-und-Moritz- und Sondermann-Preisträgerin Isabel Kreitz die großen Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte in je einseitige Bildergeschichten.

Das Ergebnis ist ein gezeichnetes Geschichtsbuch, eine Sammlung von Blitzlichtern: Ob sich nun 1949 die Zeitungsjungen vom Tagesspiegel mit denen vom „Neuen Deutschland“ prügeln, weil die einen schreiben, die neu gegründete DDR sei der einzig rechtmäßige deutsche Staat, und die anderen das für Ostpropaganda halten – während im „Abend“ das wirklich Wichtige steht: Sepp Herberger wird Nationaltrainer!

Oder wenn 1976 in Ost-Berlin der „Palast der Republik“ eröffnet wird, und Kreitz aus den salbungsvollen Eröffnungshymnen zitiert, „der Marmor des Erkämpften“, „zum Nutzen unseres Staates“, „Gedanken fördern wie ein Bergwerk Kohle“ – und dazu Kellnerinnen zeichnet und Sektgläser, Softeisbecher und Kaffeekännchen. Eine Frau hat eine Kegelkugel in der Hand – Brot und Spiele, darum geht’s.

Es sind diese überraschenden, im besten Sinne witzigen Verschiebungen der Perspektive, die Isabel Kreitz’ Deutschlandbuch so lesenswert machen. In ihren realistischen, detailreichen Bildern vermittelt die 1967 geborene Hamburgerin ein Gefühl für ein ganzes Land.

Isabel Kreitz: „Deutschland – ein Bilderbuch“, Dumont, 112 Seiten, 19,99 Euro

Porträt eines Landes: Das Titelmotiv von „Deutschland – ein Bilderbuch“.
Porträt eines Landes: Das Titelmotiv von „Deutschland – ein Bilderbuch“.

© Dumont

Hinweis: Die Verlosung ist beendet, die Gewinner werden per Post benachrichtigt.

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