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Geschöpfe der Nacht. Michael Zulli hat Neil Gaimans Kurzgeschichte bereits vor einiger Zeit als Comic umgesetzt, der auf Deutsch bei Panini erschienen ist.

© Panini

Literaturadaption: Alle fünf Minuten ein Freudentanz

Eine Kurzgeschichte, ein Comic, und nun auch ein Film? Neil-Gaiman-Fan Christopher Salmon wollte es wissen: Schafft er es, von fremden Menschen 150.000 Dollar zugesagt zu bekommen, um seinen Traum zu verwirklichen? Jetzt lief die Frist ab – mit überraschendem Ergebnis.

Animationskünstler Christopher Salmon wollte – wie berichtet - mit Hilfe der Online-Plattform kickstarter.com genau einen Monat lang monetäre Versprechen privater „Investoren“ sammeln, um seine computeranimierte Kurzfilm-Adaption von Neil Gaimans Fantasy-Kurzgeschichte „Der Preis“ zu finanzieren. Dafür veranschlagte Salmon die Rekordsumme von 150.000 Dollar als Ziel, wohl wissend, dass die zugesagten Gelder nur dann fließen würden, wenn diese Summe auch wirklich erreicht werden würde. 130.000 wären für einen Film dieser Dimension zwar durchaus auch okay gewesen – doch Salmon würde keinen Cent sehen. Es hieß 150.000 Dollar, oder nichts.

Nach zehn Tagen hatte das begeistert aufgenommene Projekt bei Kickstarter.com gut 700 Unterstützer, und von den benötigten 150.000 Dollar waren bereits über 51.000 zugesagt worden. Die erste große Resonanz war vor allem der Mithilfe von Fantastik-Virtuose Neil Gaiman höchstpersönlich zu verdanken gewesen, der über seinen Blog und seinen Twitter-Account viele seiner Fans rund um den Globus aktivierte.

Trotzdem, sechs Tage vor Schluss sah es gar nicht so gut aus für „The Price“: Das ehrgeizige Projekt hatte ungeachtet aller Euphorie der ersten zehn Tage vorübergehend seinen Schwung verloren und war bei etwas mehr als 90.000 Dollar eingeschlafen. Salmon bloggte und twitterte und gab Interviews, was das Zeug hielt – in den letzten 100 Stunden mussten jedoch noch immer fast 50.000 Dollar her!

Eine stattliche Summe, und eine gewaltige Zitterpartie

Dann jedoch die vorläufige Erleichterung: 23 Stunden vor Ablauf der Frist am 1. Dezember erreichte der Zähler die Marke von 144,719 Dollar. Die Aufregung war entsprechend groß, das Gelingen zum Greifen nah.

Keine sieben Stunden später schließlich die Gewissheit: Noch 16 Stunden Laufzeit, doch der Zähler steht schon bei 151,484 Dollar - das Ziel ist erreicht, das Geld wird fließen, und Christopher Salmon seinen 20-minütigen Animationsfilm realisieren können.

Dank 1872 vornehmlich privaten Produzenten, die in der Regel zwischen 10 und 100 Dollar, ein paar wenige aber auch 1000 bis über 5000 Dollar in den Traum eines sympathischen Künstlers aus Utah investiert haben, den dieser im Internet mit Hilfe eines kurzen Video-Trailers, einem Blog, den Social Networks, digitaler Mund-zu-Mund-Propaganda und natürlich etwas Schützenhilfe von prominenter Seite präsentiert hat.

„Ich fühle mich wirklich wahnsinnig geehrt, dass mir diese Chance von so vielen anderen ermöglicht wurde, die diese Geschichte fraglos genauso lieben wie ich“, sagt Christopher Salmon als erste Reaktion auf das Gelingen seines Vorhabens. „Nun geht es mit Strategie-Besprechungen mit meinen Co-Produzenten Nathaniel Hansen und Cat Mihos weiter. Mit diversen Filmfestivals im Blick. Und natürlich immer darauf bedacht, nicht alle fünf Minuten einen Freudentanz aufzuführen.“ 

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