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Comic-Journalismus: Bereits im vergangenen Jahr nutzte die "B.Z." Comic-Elemente in ihrer Sonderausgabe zum Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2011.

© lvt

Medien: Eine Sonntagszeitung als Comic

Das Berliner Boulevardblatt „B.Z.“ feiert seinen 135. Geburtstag – mit einer gezeichneten Sonderausgabe, an der zahlreiche Szene-Stars mitarbeiten.

Für „B.Z.“-Chefredakteur Peter Huth ist es eine Verbeugung vor der Tradition des Mediums: „In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Comicbeilagen vor allem im angelsächsischen Raum ein wichtiges Element“, sagt er im Gespräch mit dem Tagesspiegel. An diesem Sonntag soll die komplette Ausgabe der Berliner Boulevardzeitung in diesem Stil erscheinen: Bis zu 25 Zeichner verstärken dafür das Redaktionsteam der „B.Z.“. Anlass ist, dass die Zeitung in diesen Tagen 135 Jahre alt wird. Das wird mit mehreren Sammlerausgaben gefeiert.

Lokalnachrichten und große Politik, Sport und Feuilleton - alle Artikel werden am Sonntag in Form von Comics erzählt, sagt Huth. Zeichner und Journalisten arbeiteten dafür Hand in Hand. Manche Künstler wählen für ihre Geschichte ein einzelnes Bild, andere setzen auf Panelreihen. „Wir lassen den Künstlern freie Hand.“ Manche Zeichner säßen bereits jetzt am Zeichentisch, um bereits geplante Beiträge umzusetzen, andere griffen aber erst am Sonnabend zum Stift, um auch aktuelle Nachrichten adäquat umzusetzen.

Die Liste der Beteiligten weist einige prominente Namen auf: Reinhard Kleist ist dabei, der sich als Autor von Graphic-Novel-Bestsellern wie „Cash“ und „Castro“ auch international einen Namen gemacht hat. Marie Sann, die sich erst als Mangazeichnerin und jetzt durch die Comic-Adaption des Fantasy-Märchens „Frostfeuer“ von Kai Meyer profiliert hat, gehört ebenfalls zum Team. Auch Thomas Henseler und Susanne Buddenberg, die in ihren Comics zentrale Episoden der deutsch-deutschen Geschichte aufgearbeitet haben, sind mit von der Partie, wie auch Arne Jysch, der mit „Wave and Smile“ kürzlich den ersten Comic zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan vorgelegt hat. Der bekannteste Künstler in der illustren Runde ist allerdings bislang durch Comics eher weniger aufgefallen, hat aber in Zeichnungen und Gemälden, in denen er sich neben seinem musikalischen Schaffen auslebt, zumindest ästhetisch immer wieder Anleihen beim Comic genommen: Udo Lindenberg.

Gut 40 Seiten soll die Sonderausgabe umfassen. Und danach? Vielleicht eine regelmäßige Comicseite in der „B.Z.“ oder weitere Zeitungsstrips zu aktuellen Themen? „Erst mal sehen, wie die Resonanz ist“, sagt Chefredakteur Huth. Vor allem aber wolle man zeigen, „was ein Printmedium wie die Zeitung kann“.

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