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Theodor Fontane: Urschrift von "Ribbeck"-Gedicht wird versteigert

Die bislang verschollen geglaubte erste Niederschrift des Gedichtes "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland" von Theodor Fontane (1819-1898) kommt an diesem Dienstag in Berlin unter den Hammer.

Die bislang verschollen geglaubte erste Niederschrift des Gedichtes "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland" von Theodor Fontane (1819-1898) kommt an diesem Dienstag in Berlin unter den Hammer. Die Urschrift gehört zu den Höhepunkten der Auktion des Autographenhauses J.A. Stargardt, wie der Versteigerer ankündigte. Der Schätzpreis für die drei mit Tinte und Bleistift beschriebenen Seiten beträgt 30.000 Euro. Die Handschrift wurde zuletzt 1933 in einer Auktion in Berlin angeboten und galt seither als verschollen. Der Wortlaut dieser Urschrift sei bisher nicht bekannt gewesen, betonte Stargardt.

Für den Fontane-Liebhaber bestehe nun erstmals Gelegenheit, dem Dichter der "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" und der Romane "Effi Briest" und "Der Stechlin" bei der Schöpfung eines seiner berühmtesten Werke über die Schulter zu sehen. Das dreiseitige Manuskript lasse die Entstehung des Gedichts schrittweise nachvollziehen - von den in einem Zug niedergeschriebenen ersten Zeilen über verschiedene Zwischenstufen mit vielfach korrigierten und verworfenen Strophen bis zur vertrauten Endfassung mit dem Schlussvers: "Und so spendet Segen noch immer die Hand/Des Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland."

Manuskriptblätter zu unvollendetem Werk entdeckt

Auf den Rückseiten der Manuskriptblätter sind Fontanes eigenhändige Entwürfe zu seinem letzten, unvollendet gebliebenen Werk über die havelländische Familie von Bredow enthalten. Offenbar benutzte Fontane die Rückseiten von Gedichtentwürfen für die Niederschrift seiner Bredow-Studien. Das Berliner Auktionshaus hegt daher die Hoffnung, dass die bisher fehlende letzte Seite des Ribbeck-Entwurfs noch unerkannt unter Bredow-Entwürfen ruht.

Das jetzt zur Versteigerung stehende Autograf stammt, wie das Auktionshaus betonte, "aus der in jeder Beziehung jammervollen Versteigerung von Fontanes handschriftlichem Nachlass vom 9. Oktober 1933 in Berlin". Das Manuskript des wohl bekanntesten märkischen Gedichts war eines der wenigen Handschriften, die seinerzeit einen Käufer fanden, einen privaten Sammler. Damals waren die Verhandlungen der Fontane-Erben mit der Königlichen Bibliothek zur Übernahme des Fontane-Nachlasses gescheitert. Fontane habe damals noch nicht den "Klassiker-Status" wie heute gehabt, meinte Versteigerer Wolfgang Mecklenburg dazu.

In der Stargardt-Auktion kommen bis zum Mittwoch daneben über 1200 weitere Autografen unter den Hammer, darunter wertvolle Handschriften von Beethoven, Darwin, Einstein, Goethe, Monet, Novalis, Proust, Wagner und Wallenstein. (mit dpa)

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