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Literatur: Viel Wirbel um ein Gespenst

Kinderkrimi von Gundel Linde wieder entdeckt

Es ist die beste Idee des Jahrhunderts, findet Rustan. Und sein Freund Sven-Ove findet das auch. Mit einem Kettenbrief gründet Rustan die Liga der Unsichtbaren: Mitmachen können alle Jungs in Schweden, die was auf dem Kasten haben. „Und auch sämtliche Mädels, die was draufhaben.“ Rustans kleine Schwester Liv jedenfalls ist dabei. Das Prinzip der Liga der Unsichtbaren ist ganz einfach: Rustan schreibt drei Briefe und jeder angeschriebene Junge schreibt wieder drei Briefe. „Wenn man für die jeweils neun Briefe immer drei Tage berechnet, hat man innerhalb eines Monats 265.720 Jungs erreicht! Ich hab's ausgerechnet“, weiß Rustan. Doch das ist auch schon der einzige mathematische Höhenflug in Gunnel Lindes wunderbar kurzweiligem Kinderkrimi „Die Liga der Unsichtbaren“.

Denn eigentlich geht es der Liga darum, der Polizei zu helfen, um den Einbrecher der „Ewige Erwin“ zu fassen. Dazu braucht man natürlich eine Geheimsprache und eine Maske – einen verkehrt herum vor das Gesicht gehängten Handschuh mit Sehschlitzen. Allerdings scheitert das Vorhaben fast. Denn gerade als viele Kinder dem Aufruf des Unsichtbaren folgen, werden Rustan und Liv von ihren Eltern zur Oma ausquartiert, damit ihre Mutter in Ruhe Zeitungsartikel schreiben kann. Doch plötzlich steht ein höchst verdächtiger Bettler vor der Tür, der sich auch noch neugierig in Omas Wohnung umguckt. Super spannend, höchst turbulent und urkomisch schildert Gunnel Linde, wie Rustan und Liv die Wohnung ihrer Oma auf den Kopf stellen, den unsichtbaren Ravajack vor Oma verstecken und ein Gespenst entdecken. Obwohl bereits 1960 erstmals erschienen, erweist sich die Liga der Unsichtbaren als ein zeitloses Lesevergnügen – genauso wie die übrigen Bücher der preisgekrönten schwedischen Kinderbuchautorin Gunnel Linde, die jetzt wieder aufgelegt werden. Jürgen Tietz





Gunnel Linde:
Die Liga der Unsichtbaren.

Mit Bildern von Peter Schössow. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2007. 192 Seiten. 12,90 Euro. Ab acht Jahren.

Jürgen Tietz

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