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Luftfahrtschau: Potsdam und Berlin wollen ILA halten

Die Luftfahrtschau ILA soll nach Selchow umziehen. Um das Konzept wird noch gepokert.

Schlussrunde im ILA-Poker: Brandenburg und Berlin wollen nun doch die drohende Abwanderung der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) verhindern. Nach Tagesspiegel-Informationen will das Potsdamer Kabinett am heutigen Dienstag voraussichtlich grünes Licht geben, damit gemeinsam mit Berlin nahe dem Ort Selchow bis 2012 ein Alternativstandort für die Air-Schau entwickelt werden kann. Allerdings wurde an der regierungsintern umstrittenen Vorlage von Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) bis zuletzt gefeilt. Innenminister Rainer Speer (SPD) und Finanzminister Helmut Markov (Linke) haben Bedenken wegen finanzieller Risiken und ungeklärter Fragen.

Die Zeit wird knapp. Das bisherige ILA-Gelände bei Schönefeld, auf dem die Schau im Sommer 2010 zum letzten Mal stattfindet, muss dem BBI weichen. Das Präsidium des Bundesverbands der Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) als Ausrichter will am 10. Mai auf einer Sondersitzung den künftigen Standort ab 2012 festlegen. Diesen Donnerstag läuft die Bewerbungsfrist ab. Die Konkurrenz aus Leipzig und Köln/Bonn soll inzwischen bereitstehen.

Um die prestigeträchtige Schau zu halten, planen Brandenburg und Berlin nun ein „Joint Venture“ von Berliner Messegesellschaft (MB) und der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB). Beide sollen zu je 50 Prozent an einer neuen Messe Selchow GmbH beteiligt sein, die das Gelände – Flächen der Berliner Stadtgüter – für 27 Millionen Euro ILA-tauglich machen soll. Allerdings, so hieß es am Montag aus Potsdamer Regierungskreisen, fehle „immer noch“ eine „Untersetzung dieser Zahlen“ und der Nachweis der Verfügbarkeit der Immobilien durch die Messe Berlin. Innenminister Rainer Speer hatte jüngst in der SPD-Landtagsfraktion das Risiko für die öffentliche Hand sogar auf 50 Millionen Euro beziffert. Diskutiert wird noch über Details. Doch ist nach einer Christoffers-Kabinettsvorlage das Rettungskonzept für die ILA bereits mit der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, der Senatskanzlei des Regierenden Klaus Wowereit und der Messe Berlin GmbH „abgestimmt“. Und das politische Interesse der Regierungschefs deckt sich in Brandenburg und Berlin: Klaus Wowereit – ein Jahr vor der Abgeordnetenhauswahl – und sein Potsdamer Amtskollege Matthias Platzeck (SPD) wollen keine Debatte um eine rot-rote Hauptstadtregion, die durch jahrelange Versäumnisse nicht einmal einen Ersatzstandort für die ILA finden kann. Thorsten Metzner

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