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Brandenburg: Märkische Links-Drift

Willkommen im Club der Etablierten! Die SPD in Brandenburg tut es seit Jahren regelmäßig.

Willkommen im Club der Etablierten! Die SPD in Brandenburg tut es seit Jahren regelmäßig. Die CDU hat es früher getan, als sie noch Geld hatte – und würde gern wieder. Jetzt hat auch die Linkspartei tief in ihre Kassen gegriffen – und von Emnid für 32 000 Euro die politische Stimmung im Land untersuchen lassen. Das dient der Selbstvergewisserung eigener Stärken und Defizite. Natürlich steckt auch Kalkül dahinter, beim Wähler zu punkten. Sind deshalb die Ergebnisse parteiisch? Zum Glück können sich Parteien keine Wunschprozente bestellen. Man muss allerdings wissen: Wäre die Umfrage für die Linkspartei nach hinten losgegangen, läge sie vermutlich im Panzerschrank.

Doch es läuft eben zurzeit ganz gut für die Links-Genossen, die selbst fast alles tun, um 2009 nach 19-jähriger frustrierender Opposition in die Regierung zu kommen. Zwar ist Brandenburg derzeit eine uneinnehmbare SPD-Festung. Aber die SPD kann und soll, so klug ist der Wähler seit der Stolpe-Alleinherrschaft, eben nicht allein regieren. Und da wächst inzwischen Akzeptanz, dass eine große Koalition – die auch hier Verschleißerscheinungen zeigt – nicht ewig regieren muss, dass Rot-Rot à la Berlin kein Schreckgespenst ist. Hinzu kommt: Die Grundstimmung verschiebt sich offenbar nach links. Der Aufschwung ist spürbar, die Menschen hätten es gern etwas sozialer nach den Zumutungen der letzten Jahre, die der begonnene Umbau Brandenburgs mit sich brachte. Deshalb der Ruf nach kostenlosen Schulbussen und Mittagessen in Schulen, nach Schülerbafög. Das alles wird man sich nicht leisten können. Trotzdem kann keine Partei diese Stimmung ignorieren. Am schwersten wird das für die Union, die regelmäßig auf Platz drei hinter den Linken landet. So viel zumindest ist sicher: Es wird maßgeblich von den Christdemokraten abhängen, ob Matthias Platzeck 2009 auf Rot-Rot umsteigt.

KOMMENTAR von Thorsten Metzner

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