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Update

Berliner Polizei: Mordkommission könnte zu Streifenwagen-Attacke ermitteln

Der Angriff auf einen Streifenwagen am Samstagabend in Kreuzberg wird von der Berliner Polizei als hochgefährlich eingestuft. Für Innensenator Henkel ist klar, dass die Täter es auf Menschenleben abgesehen hatten. Am Tatort wurden mehrere Brandsätze gefunden.

Als neue Stufe der Gewalt hat die Berliner Polizei den Anschlag auf einen Streifenwagen in der Nacht zum Sonntag bewertet. Die Tat stelle eine „neue Qualität von Gewalt“ dar, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Mehrere Unbekannte hatten ein Polizeiauto mit zwei Beamten an einer Ampel in Kreuzberg mit Steinen und Brandsätzen angegriffen.

Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) sagte der „Bild“-Zeitung: „Ich verurteile diese heimtückische und skrupellose Tat.“ Er sei froh, dass seinen Beamten nichts Schlimmeres passiert sei. „Aber die Täter haben es gezielt auf die Gesundheit und das Leben von Menschen abgesehen.“ Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen, weil ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen wird. Geprüft wird auch, ob eine Mordkommission die Untersuchungen fortführen soll.

Die Tat geschah am Samstagabend um 22 Uhr in der Mariannenstraße. An einer roten Ampel hatte ein Polizeiwagen mit zwei Kreuzberger Beamten gehalten, als Unbekannte kleine Pflastersteine und Brandsätze auf das Auto warfen. Dabei stürmte ein Angreifer auf den Polizeiwagen zu, riss die Hintertür auf und warf ein bengalisches Feuer ins Innere des Wagens. Daraufhin begann der Rücksitz zu brennen. Statt jedoch aus dem von außen und innen brennenden Wagen zu flüchten, brachten sich die Beamten samt Wagen zunächst einmal aus der Schusslinie. Erst an einer Tankstelle in der Skalitzer Straße hielten die Beamten an, um den Brand zu löschen. Ihren Dienst konnten die Beamten danach nicht mehr fortsetzen. Sie erlitten einen Schock, blieben aber körperlich unverletzt. Der Einsatzwagen wurde bei den Angriffen erheblich beschädigt. Bei der Inspektion des Tatortes fanden Beamte anschließend mehrere Brandsätze.

Zum Motiv der flüchtigen Täter konnte die Polizei noch nichts sagen. Da eine politische Tat jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, übernahm der Staatsschutz die Ermittlungen. „Es ist üblich, dass bei Angriffen auf Polizisten der Staatsschutz eingeschaltet wird, sagte ein Polizeibeamter. Das müsse nicht zwangsläufig auf den Hintergrund der Täter hinweisen. Möglich ist auch, dass die Mordkommission wegen eines versuchten Tötungsdelikts die Ermittlungen aufnehmen wird, hieß es vonseiten der Polizei.

Darüber hinaus prüft die Polizei einen möglichen Zusammenhang mit einem Vorfall, der sich ebenfalls am Samstagabend ereignete, nämlich zehn Minuten früher am Heinrichplatz. Dort hatte eine Gruppe von 30 Personen ebenfalls mit Pyrotechnik hantiert und anschließend in der Mariannenstraße Bauzäune auf die Fahrbahn geworfen. (mit dpa)

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