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Hauptstadt-SPD: Prinz Charles von Berlin

Der Berliner SPD-Chef Michael Müller will um seinen Posten kämpfen, sagt er. Soll Wowereits Vertrauter nun etwa auch Wowereits Nachfolger werden?

Von Markus Hesselmann

Warum die ohnehin nicht gerade rechts stehende Berliner SPD einen Linksruck braucht, bleibt das Geheimnis jener Kohorte, die dieses Manöver derzeit vorantreibt. Als ob es in Berlin auf dieser Seite des Spektrums, wo es sich mit Linkspartei, Grünen und Piraten ohnehin ballt, noch Stimmen zu holen gäbe. Als ob die inzwischen auch nach links neigende Berliner CDU nicht genau darauf wartete, um in der Mitte zu wildern.

Wer die SPD für die geeignete Regierungspartei hält, den Linksruck aber ablehnt, der hat ein Problem. Der ehrgeizige Nachwuchs steht links von Klaus Wowereit. Bei Wowereit steht: Michael Müller. Wowereit selbst sollte sich genau überlegen, ob er 2016 noch einmal antreten will. Nur noch wenig mitreißend wirkt der Rathaus-Veteran schon jetzt zuweilen im Amt. Dass sein Vertrauter Müller dereinst die Schuhe des Regiermeisters füllen kann, ist nicht wirklich vorstellbar. Der SPD-Landeschef, der einen harten Kampf um seinen Parteiposten ankündigt, ist eine Art Prätendent, der in der Thronfolge nun einmal dran ist, auch wenn das keiner so richtig will. Ein Prinz Charles von Berlin.

Statt Müller auf diese Art vorzuhalten, sollten Realpolitiker in der SPD baldigst einen hauptstadtkompatiblen Wowereit-Nachfolger aufbauen. Die CDU mit ihren vergleichsweise frischen Kräften ist da gar kein so schlechtes Vorbild.

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