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Kurt Beck und die große Koalition: Kichern kann kosten

Die Blamagen des mutmaßlichen Kanzlerkandidaten kommen der Union zupass - der Koalition aber schaden sie.

Über Kurt Beck haben sie in der Union jetzt öfter mal was zu kichern. Ist ja auch zu komisch! Gerhard Schröder hat seinerzeit am Zaun des Kanzleramts wenigstens noch gerüttelt, als er rein wollte. Beck liefert mehr das Bild des Kläffers, der am Zaun entlanglärmt und dabei nicht mal merkt, wie sich selbst die eigenen Leute genervt die Ohren zuhalten. Derlei Blamagen des mutmaßlichen Herausforderers von 2009 kommen CDU und CSU naturgemäß zupass. Und beide sind klug genug, so diskret zu kichern, dass ihre Schadenfreude nicht die SPD in Solidaritätskundgebungen zu ihrem Vorsitzenden zwingt. Auf längere Sicht allerdings kann es auch der Union nicht recht sein, wenn der erste Mann der Sozialdemokraten sich dauerhaft in die innere Opposition begibt. So stabil ist das Vertrauen der Bürger in die Regierung und diese Kanzlerin noch nicht, dass sie eine Dauerfehde einfach so durchgehen lassen würden. In den frühen Tagen der großen Koalition galt als ausgemacht, dass man Erfolge nur gemeinsam erringen kann. Der Satz ist heute noch genauso richtig, gilt allerdings auch umgekehrt: Misserfolge schaden beiden – egal, ob sie real sind oder ob sie bloß missgünstig herbeigeredet werden. Die große Koalition war Ergebnis einer Wahl, in der die Wähler den Politikern nicht trauten. Was wird dann erst das Ergebnis einer Wahl sein, in der Regierende sich selbst schlecht machen? bib

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