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Meinung: „Mercedes ist Weltklasse, …

… und ich konzentriere mich auf zwei Dinge: Arbeit und Familie.“ Er ist der treue Eckhard.

… und ich konzentriere mich auf zwei Dinge: Arbeit und Familie.“

Er ist der treue Eckhard. Auf kaum einen anderen Spitzenmanager kann sich Daimler- Chrysler-Vorstandschef Jürgen Schrempp so gut verlassen wie auf Eckhard Cordes. Das wurde Schrempp im vergangenen Frühjahr klar, als es im Vorstand Streit gab über zusätzliches Kapital für die japanische Tochter Mitsubishi. Schrempp war für die Kapitalerhöhung, doch an seiner Seite standen nur Strategievorstand Rüdiger Grube und eben Cordes. Das waren zu wenig. Schrempp drehte bei und ließ Mitsubishi und Wolfgang Bernhard fallen.

Der nassforsche Bernhard war eigentlich als Mercedes-Chef nominiert und verhob sich dann wenige Monate vor Dienstbeginn. „Shit happens, Jürgen“, soll Bernhard zu Schrempp gesagt haben, nachdem der sich bei Mitsubishi nicht durchsetzen konnte. Bernhard flog und fängt demnächst bei VW an. Und Schrempp griff auf Bewährtes zurück und machte Cordes zum Chef der Mercedes Car Group mit den Pkw-Marken Mercedes-Benz, Smart und Maybach. Zum ersten Mal steht mit dem Kaufmann Cordes ein Nicht-Ingenieur an der Spitze der wertvollsten Automarke der Welt.

Er kann es. Cordes ist aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Schrempp: Schnörkellos direkt, entscheidungsfreudig und unprätentiös – ein Anpacker. Wie Schrempp ist auch Cordes zum zweiten Mal verheiratet und hat spät nochmals Nachwuchs bekommen. Auf seine Familie und seine Arbeit konzentriere er sich vor allem, sagt der 54-jährige Holsteiner, der 1976 als Trainee bei Daimler-Benz anfing, jahrelang als Controller und Konzernstratege arbeitete und 1998 zu den wenigen Vertrauten gehörte, mit denen Schrempp den Zusammenschluss mit Chrysler einfädelte. Das Trio Schrempp, Cordes und Grube hatte damit die so genannte Welt AG erfunden.

Binnen weniger Jahre hat Cordes die Nutzfahrzeugsparte von Daimler-Chrysler saniert und sich endgültig für alle möglichen Jobs qualifiziert. Auch für das „Weltklasseunternehmen“ Mercedes, wie Cordes sagt. Doch der Stern hat, trotz enormer Absatzerfolge, reichlich Kratzer bekommen: Pannen und Ausfälle der Elektronik haben das Image so stark beschädigt, dass Cordes eine „Qualitätsoffensive“ ankündigen musste. Nur wenn die klappt – und Mercedes wieder an BMW vorbeiziehen sollte, ist Cordes erste Wahl für die Konzernspitze in drei Jahren; dann geht Schrempp in den Ruhestand.

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