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PeerBlog.de: PR-Agentur bloggt für Peer Steinbrück

Peer bloggt, jedenfalls fast. Denn auf Peerblog.de schreibt nicht der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück selbst, sondern eine PR-Agentur. Deren Inhaber Karl-Heinz Steinkühler nimmt sich die amerikanische Wahlkampfmethode zum Vorbild.

Von Antje Sirleschtov

Wieder geht es um den Kanzlerkandidaten der SPD, wieder geht es um Geld. Und wieder geht es um Karl-Heinz Steinkühler. Seit diesem Wochenende hat der ehemalige „Focus“-Redakteur im Internet einen Blog geschaltet, der nur ein Ziel hat: Peer Steinbrück auf dem Weg ins Kanzleramt zu unterstützen. „Ganz unabhängig“, wie Steinkühler auf „PeerBlog.de“ schreibt, und doch mit Wissen und Billigung des Kandidaten. Gleich zu Beginn erklärt Steinkühler, er sei fasziniert von der amerikanischen Wahlkampfmethode, nach der Unternehmer Spenden nicht an Parteien überweisen, sondern einzelne Kandidaten direkt unterstützen.

Das Modell will der Inhaber der PR-Agentur Steinkühler-com nun mit Steinbrück auch in Deutschland ausprobieren. Erste Sponsoren hat er offenbar gefunden. Von sechsstelligen Summen ist die Rede, die zur Unterstützung Steinbrücks in das Konzept von PeerBlog.de geflossen sein sollen. Darin wird der Terminkalender des Kandidaten abgedruckt, es werden seine Reden auf SPD-Parteitagen gezeigt und Angela Merkel, die Kanzlerin, als „Feigling“ entlarvt.

„Intransparente Wahlkampf-Unterstützung“ nennt Lobbycontrol den Blog für Steinbrück und bemängelt, dass die Macher von PeerBlog.de die Finanziers im Hintergrund nicht offenlegen. Nur so aber könne das genaue Interesse hinter dem Blog identifiziert werden. Direkte Wahlkampf-Unterstützung von Unternehmern sei generell problematisch, denn „der Einfluss von finanzstarken externen Akteuren auf den Wahlkampf sollte eher begrenzt werden, als ihm mit solchen Projekten Vorschub zu leisten“. Steinbrück, mahnt Lobbycontrol, solle deshalb seine Unterstützung für den Blog zurückziehen. Dass der SPD-Mann sich überhaupt auf eine intransparente Unterstützung von Unternehmern einlasse, zeige, „dass er aus der Debatte um seine Nebeneinkünfte keine Lehren gezogen hat“.

Apropos Nebeneinkünfte: Der umtriebige PR-Mann Steinkühler hatte Ende 2010 einen der umstrittenen Vorträge Steinbrücks mit der französischen Großbank Société Générale vermittelt. Zu seinen Kunden zählt auch das Unternehmen Gelsenwasser, von dem Steinbrück ebenfalls eine fünfstellige Summe für einen Vortrag erhalten hatte. Und sein Name wird auch im Zusammenhang mit dem Blog „Wir in NRW“ genannt, mit dem 2010 der Wahlkampf der heutigen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft unterstützt worden war.

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