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Brandenburg: Mit dem Laser gegen die Raser

Neue Geräte erleichtern Kontrollen auf Brandenburgs Landstraßen. Zahl der Fahrverbote wegen zu hohen Tempos gestiegen

Potsdam - In Brandenburg wurde in diesem Jahr nicht mehr ganz so häufig gerast wie im vergangenen – aber wenn, dann richtig. Das ergibt sich aus einer Statistik des Potsdamer Innenministeriums. Demnach mussten im zu Ende gehenden Jahr deutlich mehr Raser ihren Führerschein abgeben als 2004: Von Januar bis Ende November verhängten die Behörden rund 21 300 Fahrverbote wegen Tempoverstößen, 1600 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Gesamtzahl der erwischten Raser – also auch derjenigen, die nicht wesentlich zu schnell fuhren – ging minimal zurück und liegt knapp über einer Million.

Um die Autofahrer zu bremsen, hat die Polizei hat im Laufe des Jahres weiter aufgerüstet: Seit dem Frühjahr wurden 27 Hochleistungs-Lasergeräte angeschafft. Deren Messstrahl reicht mit 1000 Metern doppelt so weit wie bei den alten Exemplaren und nimmt Schnellfahrern dadurch die Chance, rechtzeitig vor der Kontrolle zu bremsen. Außerdem sind die Geräte mit Feldstechern kombiniert, durch die die Polizisten erkennen, ob der Fahrer angeschnallt ist oder ob er etwa telefoniert. Gerade auf Landstraßen hätten sich die „Superlaser“ hervorragend bewährt, heißt es im Innenministerium. „Wir stehen in Brandenburg nicht schlecht da, was die Ausstattung anbelangt“, sagt ein Sprecher. Größere Neuanschaffungen seien nicht geplant, aber die vorhandene Technik werde konsequent in Ordnung gehalten. Insgesamt verfügt die Polizei über 120 Lasergeräte, 30 Radar-Blitzer, neun Videowagen, sieben Lichtschranken-Tempomesser und ein Abstandsmessgerät, das Drängler von Brücken aus erkennt. Hinzu kommen die von Ordnungsämtern und Kommunen betriebenen Blitzgeräte.

Den Vorwurf, dass Autofahrer häufig an eher unkritischen, zum Schnellfahren einladenden Stellen geblitzt würden, nimmt das Ministerium in Kauf: „Auch an den Unfallschwerpunkten geschehen nur sechs Prozent aller Unfälle“, heißt es. „Deshalb ist die Überwachung überall notwendig.“ Ein Beispiel sei der zeitweise fast täglich aufgestellte Blitzer am Autobahndreieck Nuthetal, den viele Autofahrer mittlerweile als eine Art „Mautstelle“ empfinden. „Der steht da aus gutem Grunde“, kontert der Ministeriumssprecher: „Die Kurve dort ist nicht ohne; ohne Kontrolle würde noch schneller gefahren.“

Anders als die Berliner Polizei, die ihre Kontrollstellen nicht aufwändig tarnt, ist den Brandenburger Beamten jedes Mittel recht – etwa die „Blitzer-Tonnen“, die von weitem wie Müllbehälter aussehen. „Wer die Regeln einhält, hat nichts zu befürchten“, erklärt Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) und gibt gleich einen Ausblick auf 2006: „Unsere Polizei wird den Kontrolldruck im nächsten Jahr unverändert hoch halten.“ Dass dieser Grundsatz sich nicht nur positiv auf die Unfallbilanz auswirkt, sondern auch auf den Landeshaushalt, zeigt sich am einkalkulierten Posten: Im vergangenen Jahr waren 29,5 Millionen Euro aus Buß- und Verwarnungsgeldern eingeplant. In diesem Jahr sind es 35,5 Millionen Euro.

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