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Brandenburg: Neonazis bewachen Asylbewerberheim CDU kritisiert die Besetzung des Wachdienstes in Rathenow

Potsdam/Rathenow. Im Wachschutz des Asylbewerberheims in Rathenow sind offenbar mehrere Neonazis beschäftigt.

Von Frank Jansen

Potsdam/Rathenow. Im Wachschutz des Asylbewerberheims in Rathenow sind offenbar mehrere Neonazis beschäftigt. Das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet über vier Mitarbeiter der Firma „Security Zarnikow“, die der Gruppierung „Kameradschaft Hauptvolk“ zuzurechnen seien. Nach Informationen des Tagesspiegel handelt es sich um Rechtsextremisten, die als gewalttätig gelten und mit einer Reihe politischer und anderer Straftaten aufgefallen sind. Asylbewerber aus dem Heim haben sich seit dem Sommer mehrmals an die Landesregierung gewandt. In der Unterkunft sind 270 Flüchtlinge untergebracht. Ob das für Asylbewerberheime zuständige, von SPD-Mann Günter Baaske geführte Sozialministerium den Fall ernst genommen hat, ist unklar. Laut „Focus“ soll das Innenministerium dem Sozialministerium mitgeteilt haben, es bestehe dringender Handlungsbedarf. Im Sozialministerium war nur ein vages Dementi zu hören.

Mit Empörung reagierte Brandenburgs Ausländerbeauftragte Almuth Berger auf den Vorfall. Es könne nicht sein, dass erst etwas passieren muss, bevor die Behörde reagiert, sagte Berger. Von einem „ungeheuerlichen Versäumnis“ des Sozialministeriums sprach die CDU-Landtagsabgeordnete Monika Schulz. Ein Sprecher der Kreisverwaltung Havelland gab zu, im Juni 2000 sei bei einer „Zuverlässigkeitsüberprüfung“ der Wachschutzfirma ein rechtsextremer Mitarbeiter entdeckt worden. Dieser gelte inzwischen aber als „resozialisiert“. Neuere Anschuldigungen seien nicht bekannt. Bei „Security Zarnikow“ gab es keine Auskunft.

Im Juli hatten Asylbewerber in einem offenen Brief über die rechtsextremen Wachleute und die „erniedrigende Behandlung“ der Heimangestellten in Rathenow geklagt. Die Flüchtlinge wiederholten auch ihre vor zwei Jahren schon erhobene, Aufsehen erregende Forderung, alle Rathenower Asylbewerber sollten in Unterkünfte außerhalb Brandenburgs umverteilt werden. Die Kreisverwaltung erwiderte, die Vorwürfe der Flüchtlinge seien haltlos. Auch die Arbeiterwohlfahrt, die das Heim betreibt, hielt Schikanen für ausgeschlossen.

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