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Brandenburg: Oder Valley: Verhandlungen um Chipfabrik stocken

Ob sich Dubai an der in Frankfurt geplanten Chipfabrik beteiligen wird, ist nach Tagesspiegel-Informationen ungewiss. Die Vereinigten Arabischen Emirate sollen mit dem Angebot der Betreibergesellschaft Communicant - neben dem US-Chiphersteller Intel ist das Frankfurter Institut für Halbleiterphysik IHP beteiligt - nicht zufrieden sein.

Ob sich Dubai an der in Frankfurt geplanten Chipfabrik beteiligen wird, ist nach Tagesspiegel-Informationen ungewiss. Die Vereinigten Arabischen Emirate sollen mit dem Angebot der Betreibergesellschaft Communicant - neben dem US-Chiphersteller Intel ist das Frankfurter Institut für Halbleiterphysik IHP beteiligt - nicht zufrieden sein. Im Potsdamer Wirtschaftsministerium und bei Communicant will man weder bestätigen noch dementieren, dass die Verhandlungen "festgefahren" seien. "Wir sprechen nicht über Verhandlungen", heißt es lapidar. Doch gibt Communicant-Geschäftsführer Klaus Wiemer zu, dass Dubai ein "schwieriger Partner" sei. Wiemer will sich jetzt nicht mehr festlegen, wann Dubai sich entscheiden werde: Zwei mal habe er Termine genannt, die dann nicht gehalten werden konnten.

Knackpunkt ist nach Tagesspiegel-Informationen die von den Emiraten im Gegenzug für die 500-Millionen-Dollar-Beteiligung in Frankfurt geforderte Folgefabrik auf heimischem Wüstenboden. Dubai verlangt, dass Communicant den Bau der Fabrik garantiert, die Chips nach der gleichen hochinnovativen Intel/IHP-Technologie wie in Frankfurt herstellen soll. Wegen des "Technologie-Transfers" in das arabische Emirat soll es inzwischen auch zu "politischen Irritationen" gekommen sein: Sowohl in Israel wie in den USA gibt es dem Vernehmen nach "besorgte Stimmen". Verwiesen wird in diesem Zusammenhang darauf, dass Dubais Verhandlungsführer, Kronprinz Mohammed bin Rashid al Maktoum, auch Verteidigungsminister der Emirate ist. Wiemer sagte dazu nur, dass Dubai "die Intel-Technologie nicht bekommen" werde. Genau hier scheint für Dubai, dass sich mit einer Hochtechnologie-Offensive auf die Zeit nach dem Öl einstellt, aber das Problem zu liegen. Dem Vernehmen nach soll das Emirat "auch andere Angebote" prüfen.

Wiemer versichert trotzdem: "Der Prozess ist nicht tot." Dubai habe ein Angebot gemacht, Communicant ein Gegenangebot. Nun müsse man sehen, wo man sich treffen könne. Für den Fall, dass Dubai aussteigen sollte, hat Wiemer offenbar Vorsorge getroffen: "Wir haben noch andere Eisen im Feuer." Es gebe Alternativen für die Finanzierung der Chipfabrik. "Das Projekt gilt in der ganzen Welt als sehr attraktiv."

Die Bauarbeiten in Frankfurt laufen unterdessen auf vollen Touren: Ein Drittel der Erdarbeiten sei bereits abgeschlossen, sagte der Projektmanager des Generalauftragnehmers M+W Zander, Rudolf Simon. Ende Juni werde man die ersten Fundamente gießen. Zur nach wie vor offenen Finanzierung sagte Simon: "Es gibt kein risikofreies Geschäftsleben." Es sei auch üblich, dass bei solchen Projekten die Finanzierung sukzessive aufgebaut werde. Auch die einheimische Wirtschaft reagiert unbeeindruckt: Vertreter von 400 Betrieben kamen am Montag zu zwei Informationsveranstaltungen, weil sie etwas vom Auftragskuchen des Drei-MilliardenProjektes abbekommen wollen.

Michael Mara

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