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Ökologie: Naturschützer wollen 100 Seen kaufen

Mit einem "100-Seen-Programm" will der Naturschutzbund (Nabu) in Brandenburg den Verkauf von Gewässern an Privateigentümer verhindern – und dafür selbst Geld ausgeben.

„Der Nabu Brandenburg strebt in den nächsten Jahren an, einhundert Seen für den Naturschutz zu kaufen“, sagte Landeschef Tom Kirschey dem Tagesspiegel. „Unsere Gewässer sind Allgemeingut und sollen den öffentlichen Interessen dienen, nicht den Privatinteressen von Investoren.“ Ziel sei der Erhalt verschiedener Seetypen mit ihrer ganz eigenen Tier- und Pflanzenwelt – wie etwa am Großen Heiligen See im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, „ein schönes naturnahes Gewässer, wo es Biber gibt“. Ende 2008 hatte der Umweltverband den See gekauft. „Ziel ist es, einen von Wasserpflanzen dominierten klaren See zu erreichen. Dadurch kann auch die Attraktivität des Sees zum Baden für Erholungssuchende gesteigert werden.“

Bereits jetzt besitzen der Landesverband, eine Stiftung und die Regionalverbände des Nabu 21 Seen im Land. Darunter sind der Plötzensee in Barnim, der Klostersee Altfriedland (Märkisch- Oderland) und der Krebssee bei Bertikow (Uckermark). Manche hat der Bund als „Nationales Naturerbe“ übertragen, andere wurden bei Ausschreibungen der bundeseigenen Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) gekauft. „Eine Reihe von Großspendern und Sponsoren sowie Stiftungen unterstützen uns dabei,“ sagt Kirschey. Der Nabu müsse dabei nicht immer alleiniger Besitzer sein: „Wenn Kommunen sich Gewässer nicht leisten können“, sei man auch als Miteigentümer offen.

In Brandenburg gibt es rund 5000 Seen, etwa 220 seien mehr als 30 Hektar groß. „Die große Masse der Seen ist kleiner als 10 Hektar. Dort ist in den nächsten Jahren unserer Schwerpunkt, das ist von den Kosten eine kalkulierbare Sache.“ Die Preise schwanken zwischen 1000 und 4000 Euro pro Hektar. Betreut werden die Projekte meist ehrenamtlich. Und Kirschey versichert: „Gesperrte Uferweg wird es mit uns nicht geben.“ Bei abgeschiedenen Gewässern ohne Zugang würden aber auch keine neuen Wege angelegt. axf

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