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Brandenburg: Park Sanssouci: In diesem Jahr bleibt der Eintritt umsonst Kulturministerin erinnert an Tradition des freien Besuchs

Rat der Schlösserstiftung will Ende 2004 entscheiden

Potsdam. Bis Ende dieses Jahres will die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten über Eintrittspreise für ihre Parks entscheiden. Das sagte der Generaldirektor der Stiftung, Hartmut Dorgerloh, nach einer Anhörung von Experten am gestrigen Montag. Damit sei die Debatte in der Stiftung eröffnet. „Wir sind nicht festgelegt. Noch ist alles offen“, sagte Dorgerloh dem Tagesspiegel. Man müsse die Vor- und Nachteile eines kostenpflichtigen Zugangs für Parkanlagen wie Sanssouci oder Charlottenburg gründlich abwägen. „Je mehr man sich damit befasst, um so mehr Fragen tauchen auf.“ Am Montag hatte die Stiftung Experten unter anderem aus Heidelberg, Schwetzingen und Sachsen eingeladen, um sich über die Erfahrungen, die dort mit Eintrittsgeldern für öffentliche Parks und Gärten gesammelt wurden, zu informieren.

Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) betonte, dass in dieser Frage der Stiftungsrat das letzte Wort habe. Wanka, die dem Rat vorsteht, sagte dem Tagesspiegel, es gebe gute Argumente sowohl für wie gegen Eintrittspreise für die öffentlichen Parks der Stiftung. In diesem Jahr werde der Eintritt aber auf jeden Fall noch umsonst bleiben. Dorgerloh verwies darauf, dass die Prüfung auf eine Anregung des Bundesverwaltungsamtes und des Stiftungsrates zurück gehe. Bis zur Stiftungsrats-Sitzung Ende des Jahres wolle man einen Bericht vorlegen und eine Beschlussempfehlung geben.

Wanka und Dorgerloh wiesen Medienberichte zurück, nach denen Besucher künftig für den Eintritt zahlen müssten. „Wir befinden uns in der Vorstufe einer möglichen Entscheidung“, so Wanka. Sie betonte, dass die anderen deutschen Gartenanlagen des Weltkulturerbes bisher ebenfalls ohne Entgelt betreten werden könnten, etwa Dessau-Wörlitz oder Augustusburg im nordrhein-westfälischen Brühl. Das Betreten des Parks Sanssouci sei von Anfang an frei gewesen, so Wanka. Eintrittsgeld zu erheben, „wäre ein Paradigmenwechsel“, bestätigte Dorgerloh.

Andererseits hätten andere Parks überwiegend gute Erfahrungen mit Entgeld gemacht, so der Generaldirektor. Der Trend gehe international in diese Richtung. Wanka sagte, dass durch ein Eintrittsgeld „das Bewusstsein für den Wert der historischen Parks wächst“. Sanssouci habe nicht unerheblich unter Vandalismus zu leiden. Davon abgesehen könnte Eintritt für die Parkanlagen, die jährlich Millionen von Menschen anziehen, zur Entlastung der Kassen von Bund, Berlin und Brandenburg beitragen. Sie finanzieren die Stiftung mit jährlich fast 40 Millionen Euro.

Am Montag gab es bereits erste Proteste aus der Politik: Die Schlossparks müssten für alle zugänglich bleiben, ein Entgelt würde den Besucherkreis einschränken, warnte etwa die Potsdamer CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche. Die Diskussion komme auch wegen der Bewerbung Potsdams zur Europäischen Kulturhauptstadt 2010 zur Unzeit.

Michael Mara

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