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Brandenburg: Patrouille mit Tüte

Aktion gegen Haufen: Ordnungsämter sprechen Hundehalter gezielt an

Berlin - Am Ende muss die Berliner Stadtreinigung für saubere Gehwege sorgen. „An einem Tag kommen 50 bis 55 Tonnen an Hundekot zusammen“ sagt Pressesprecherin Sabine Thümler. Doch eigentlich ist das Beseitigen der Haufen Aufgabe der Hundebesitzer. Das Verständnis dafür wollen die Berliner Ordnungsämter in dieser Woche wecken.

Mit Handzetteln und Plastiktüten gehen die Streifen gezielt auf Hundehalter zu. Richtig überzeugt klingt Wilfried Wölk, Leiter des Außendienstes im Ordnungsamt Pankow allerdings nicht: „Mal gucken, ob der eine oder andere zum Nachdenken gebracht wird.“ Auch Almuth Nehring-Venus (PDS), Bezirksstadträtin für Kultur, Wirtschaft und öffentliche Ordnung in Pankow sagt: „Die Woche kann nur ein Anfang sein. Ich kann mir vorstellen, dass wir das öfter machen.“

Um das Verwarnungsgeld von 35 Euro verhängen zu können, müssen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes den Übeltäter auf frischer Tat ertappen. Das ist allerdings nicht so einfach, denn sobald die dunkelblaue Uniform des Ordnungsamtes zu sehen sei, würden sich die Hundehalter benehmen, sagt Wölk. „Wir haben im letzten Jahr nur etwa zwölf Verwarngelder verhängt.“ Jetzt setzen die Ordnungsämter auf Aufklärung. Doch unterwegs mit zwei Beamtinnen des Ordnungsamtes Pankow im Kiez zwischen Greifswalder Straße und Prenzlauer Allee zeigen sich die Halter vorbildlich: Die Besitzerin eines fuchsroten Mischlings weist die angebotene Plastiktüte zurück: „Ich habe immer die hier dabei“, sagt sie und zieht eine Packung Taschentücher aus der Manteltasche. Weitere Hundehalter zeigen Plastiktüten in allen erdenklichen Farben und Größen vor.

In anderen Bezirken war es gestern ähnlich: „Alle haben sich einsichtig gezeigt“, sagt Norbert Gbur, Leiter Außendienst des Ordnungsamtes Tempelhof- Schöneberg. Doch wenn keiner hinschaue, ließen die Besitzer ihre Hunde gewähren. Ihr Argument sei: „Ich zahl ja Hundesteuer und dann darf mein Hund das“, sagt Wölk. Die Ordnungsämter hoffen dennoch auf Einsicht. Ein junger Mann mit einem bulligen Hund zeigt sich schroff und abweisend. „Wenigstens hat er den Zettel eingesteckt. Vielleicht schaut er ja mal drauf“, sagt eine Beamtin. mj

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