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Brandenburg: Polen wollen kein EU-Fleisch

Bauern blockieren Zollabfertigung / Privatreisende nicht betroffen

Von Sandra Dassler

Frankfurt (Oder). Für mehr als drei Stunden haben protestierende polnische Bauern gestern den Lkw-Verkehr von Frankfurt nach Swiecko lahm gelegt. Eine Sprecherin des Frankfurter Hauptzollamtes sagte, zwischen 9 und 13 Uhr habe kein Lastzug vom Zoll abgefertigt werden können. Dadurch verlängerte sich der Lkw-Stau an der Grenze. Reisende, die mit dem Auto oder mit Bussen unterwegs waren, seien von den Behinderungen aber nicht betroffen gewesen.

Die polnischen Bauern protestieren seit Monaten gegen Agrarimporte aus der Europäischen Union. Sie fordern von der Regierung, den Aufkauf von Fleisch zu stoppen, das in Polen zu niedrigsten Preisen verkauft wird. Die einheimischen Tierproduzenten, die keine Subventionen erhalten, bleiben auf ihren Waren sitzen und fürchten um ihre Existenz. In Warschau hat bislang kaum jemand auf die Sorgen der Landwirte reagiert. Regierungsvertreter versicherten lediglich, dass die Fleischtransporte aus der EU für andere Länder bestimmt seien und Polen nur als Transitland nutzen würden. Die Bauern glauben das nicht. Sie wollen selbst die mit Fleisch beladenen Lastzüge kontrollieren.

Bereits in der vergangenen Woche waren in Frankfurt (Oder) Protestaktionen angekündigt worden. Die polnische Polizei hatte jedoch die meisten Bauern schon vor der Grenze abgefangen. Gewerkschafter schlossen weitere Aktionen in den kommenden Tagen nicht aus. Sie verwiesen auf die verzweifelte Situation vieler Landwirte. Das Geld, das man derzeit für ein Kilo Schweinefleisch bekomme, reiche nicht einmal aus, um das Futter zu bezahlen.

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