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Der Verkauf des Buches von Bettina Wulff hat in manchen Buchhandlungen schon begonnen.

© dpa

Ehemalige First Lady: Bettina Wulffs Buch schon im Handel

Ursprünglich sollte der Verkauf des Buches erst im November beginnen, doch jetzt wurde der Termin vorgezogen: Seit diesem Montag ist „Jenseits des Protokolls“ von Bettina Wulff in manchen Buchhandlungen erhältlich. Der Journalistenverband DJV wittert eine PR-Kampagne.

Das ursprünglich erst für November angekündigte Buch von Bettina Wulff „Jenseits des Protokolls“ erscheint deutlich früher als ursprünglich geplant. In manchen Buchhandlungen ist es schon seit diesem Montag erhältlich, die übrigen Händler dürften schnell nachziehen. Im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann etwa soll das Buch ab Dienstag verkauft werden, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel. Der Riva-Verlag, in dem das Buch erscheint, teilte mit, "Jenseits des Protokolls" werde offiziell ab Mittwoch erhältlich sein. Dass bereits jetzt Exemplare in einzelnen Handlungen angeboten werden, erklärte eine Sprecherin damit, dass am Freitag die Auslieferung begonnen habe. „Die haben anscheinend schnell ausgepackt.“ Der Verlag bringt das 224 Seiten dicke Buch mit einer Startauflage von 100.000 Exemplaren für 19,99 Euro in den Handel.

Die frühere „First Lady“ berichtet darin unter anderem über die Wochen vor dem Rücktritt ihres Mannes Christian Wulff vom Amt des Bundespräsidenten: „Jeden Tag die Zeitung aufzuschlagen, das Radio oder den Fernseher anzuschalten und dort irgendetwas Negatives über sich zu hören, das zehrte mächtig an den Nerven.“ Unter der Überschrift „Die Gerüchte“ geht Bettina Wulff auch auf die Behauptungen ein, sie habe vor ihrer Ehe im Rotlicht-Milieu gearbeitet. Gegen diese Gerüchte ist sie inzwischen gerichtlich vorgegangen. In dem Buch heißt es: „Obwohl ich mich sonst bestimmt für eine starke Frau halte, die so schnell nichts aus der Bahn wirft, habe ich darüber in den Jahren so viel geheult - ich frage mich: Warum? Warum machen die das mit mir?“

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Der zeitliche Zusammenhang zwischen Wulffs Vorgehen gegen die Rotlicht-Gerüchte und dem Verkaufsstart des Buches ruft unterdessen auch Kritiker auf den Plan. Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken, hält es für diskussionswürdig, dass Wulff ihre Persönlichkeitsrechte erst über ein halbes Jahr nach dem Rücktritt ihres Mannes gegenüber zahlreichen Medien geltend mache. „Der zeitgleiche Verkaufsstart ihres Buches nährt den Verdacht einer PR-Kampagne mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen“, schrieb Konken in einer Pressemitteilung.

Zugleich kritisierte der DJV-Chef die Verbreitung von Gerüchten über Bettina Wulffs „angebliches Vorleben“. Er erinnerte Journalisten an die Sorgfaltspflicht: „Gerüchte können immer nur der Auslöser von Recherchen mit offenem Ausgang sein. Wenn sie sich nicht erhärten lassen, haben Gerüchte in der Berichterstattung nichts verloren.“ Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass Christian Wulff in einem Fernsehinterview im Januar von sich aus und ungefragt auf Gerüchte über das Privatleben seiner Frau hingewiesen habe.

Der Medienforscher Jo Groebel warnte vor voreiligen Schlüssen über das Erscheinen des Buches. „Ich warne sehr davor, das eine Gerücht jetzt durch ein anderes Gerücht - nämlich das der PR-Maßnahme - zu ersetzen“, sagte Groebel dem Fernsehsender n-tv. Bettina Wulff sei moralisch auf der Anklagebank gewesen - „zum Teil sehr inoffiziell, sehr informell, sehr unappetitlich. Und dass sie jetzt diesen Schritt macht, sollte man tatsächlich als Befreiungsschlag und nicht als neue PR-Maßnahme interpretieren.“ Groebel betonte: „Es reicht jetzt, was Gerüchte und Denunziationen angeht.“ (TSP/afp/dpa/dapd)

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