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Der Generalsekretär der CDU Deutschlands: Carsten Linnemann.

© Imago/Metodi Popow

„Friedrich, Du musst das machen“: CDU-General Linnemann spricht sich in K-Frage klar für Merz aus

Wer soll Kanzlerkandidat der Union werden? Offiziell hat noch niemand Ambitionen angemeldet. Linnemann aber legt sich bereits fest – und hofft im Wahlkampf auf Hilfe von Merkel.

Regulär wird der nächste Bundestag im Herbst 2025 gewählt. In der Union hat man sich darauf verständigt, die K-Frage im Spätsommer 2024 zu klären. Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) hatte vergangene Woche angekündigt, dass der Zeitplan bis zum CDU-Bundesparteitag im Mai stehen soll. Doch längst ist die Debatte darüber entbrannt, wer sich für CDU/CSU um das Bundeskanzleramt bewerben soll.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat sich nun im „Stern“ klar für Parteichef Friedrich Merz ausgesprochen. „Friedrich Merz hat einen Plan. Der Kanzler hat keinen“, sagte er. „Gerade in einer Krise müssen Sie doch wissen, wohin die Reise gehen soll, wie man dieses Land zusammenhält und nach vorne führt. Friedrich Merz ist der Mann mit dem Plan. Klingt schon wie ein guter Wahlkampfslogan, oder?“

Weiter betonte Linnemann, dass nur der Parteichef allein über seine mögliche Kanzlerkandidatur entscheiden könne. „Das ist eine sehr persönliche Sache. Da kann dir keiner helfen“, sagte der CDU-Generalsekretär. Auf die Frage, was er Merz sage, wenn dieser ihn um Rat in Sachen Kanzlerkandidatur frage, antwortete Linnemann: „Friedrich, Du musst das machen.“ 

Linnemann warnt CDU vor Bruch mit Merkel

Neben Parteichef Merz werden auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst und der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder als mögliche Kanzlerkandidaten gehandelt.

Wüst pocht darauf, in der Debatte über die Kanzlerkandidatur der Union mitzubestimmen, wie er kurz vor dem Jahreswechsel unterstrich. „Wie auch die CSU nachvollziehbar beansprucht, hierbei mitzuentscheiden, tun dies auch die Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten der CDU“, sagte er dem „Spiegel“.

Dies entspräche auch dem föderalen Charakter seiner Partei. „Und es hilft einer Kandidatin oder einem Kandidaten, breit getragen zu sein und starken Rückenwind für den Wahlkampf zu bekommen“, sagte Wüst.

Merz hatte kurz vor Silvester deutlich gemacht, dass er es für möglich hält, dass zumindest Söder erneut Ambitionen anmeldet. Einen Machtkampf wie 2021 will der CDU-Chef aber unter allen Umständen verhindern. „Dafür verstehen Markus Söder und ich uns einfach auch persönlich zu gut“, sagte Merz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

„Und er weiß auch, dass wir das nicht so wiederholen werden und auch nicht wollen wie 2021.“ Der CDU-Vorsitzende fügte hinzu: „Ich werde es auch nicht zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht.“

2021 gab es einen Machtkampf zwischen Söder und Laschet

Vor der Bundestagswahl 2021 war zwischen dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet und Söder ein heftiger Machtkampf über die Kanzlerkandidatur entbrannt. Laschet entschied diesen für sich, scheiterte aber bei der Wahl.

Linnemann äußerte im Gespräch mit dem „Stern“ auch zur Rolle von Altkanzlerin Angela Merkel im Bundestagswahlkampf. „Selbstverständlich“ hoffe er auf ihre Hilfe im Kampf um die Rückeroberung des Kanzleramts.

„Wir haben uns vor wenigen Monaten getroffen und hatten ein längeres Gespräch. Die Inhalte bleiben vertraulich. Aber ich kann nicht erkennen, dass sie die CDU nicht mehr unterstützen möchte“, sagte Linnemann.

Der CDU-General warnte seine Partei mit Blick auf Merkel: „Ich finde es wichtig, dass wir keinen Bruch mit der Vergangenheit haben. Das wäre falsch. Wir leben jetzt nur in einer anderen Zeit.“ Merkel gehöre „zur CDU wie unsere anderen vier Bundeskanzler auch. Sie hat uns geprägt. Unter ihr wurde dieses Land gut regiert.“ Natürlich seien auch Fehler gemacht worden. Entscheidend sei, dass man aus Fehlern lerne.

Merkel war von 2000 bis 2018 Vorsitzende der CDU und von 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin. Der Kurs, auf den sie ihre Partei führte, gilt als gemäßigt, besonders in Fragen der Migrationspolitik. Merz vertritt in vielen Fragen eine härtere konservative Haltung. (lem)

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