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Der CDU-Chef und Unionsfraktionsvorsitzende Friedrich Merz (CDU).

© Imago/photothek/Dominik Butzmann

„Ich werde es nicht zulassen“: Merz will erneuten Machtkampf um K-Frage in der Union verhindern

Vor der letzten Bundestagswahl gab Söder seine Ambitionen erst nach heftigem Streit auf. Das soll sich nicht wiederholen, so der CDU-Chef. Aber klappt das? Und was macht Wüst?

Regulär wird der nächste Bundestag im Herbst 2025 gewählt, doch in der Union hat längst die Debatte darüber begonnen, wer sich für die CDU/CSU um das Kanzleramt bewerben soll. Für manche Führungsfiguren wie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) oder CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt ist Friedrich Merz der große Favorit.

Der CDU-Chef aber schließt jedenfalls nicht aus, dass der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder wieder Ambitionen anmeldet – und im Hintergrund gibt es auch noch den NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU).

Einen erneuten Machtkampf in der Union um die K-Frage wie vor der letzten Bundestagswahl, das machte Merz jetzt deutlich, will er auf jeden Fall verhindern und sendet ein Signal nach Bayern. „Dafür verstehen Markus Söder und ich uns einfach auch persönlich zu gut“, sagte Merz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

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„Und er weiß auch, dass wir das nicht so wiederholen werden und auch nicht wollen wie 2021.“ Der CDU-Vorsitzende fügte hinzu: „Ich werde es auch nicht zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht.“

Ich wäre nach Konrad Adenauer der älteste Bewerber um das Amt des Bundeskanzlers in der Bundesrepublik Deutschland.

Friedrich Merz, CDU-Chef

Vor der Bundestagswahl 2021 war zwischen dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet und Söder ein heftiger Machtkampf über die Kanzlerkandidatur entbrannt. Laschet entschied diesen für sich, scheiterte aber bei der Wahl.

Auf die Frage, ob er bei einer vorgezogenen Neuwahl des Bundestages der „geborene Kanzlerkandidat“ sei, antwortete Merz zurückhaltend. „Darüber sprechen wir in der Union zwischen CDU und CSU. Erst die Parteivorsitzenden, dann selbstverständlich auch die Landesvorsitzenden. Wenn es so weit ist. Und daran halten wir uns.“

Wüst pocht denn auch darauf, in der Debatte über die Kanzlerkandidatur der Union mitzubestimmen. „Wie auch die CSU nachvollziehbar beansprucht, hierbei mitzuentscheiden, tun dies auch die Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten der CDU“, sagt er dem „Spiegel“. Dies entspräche auch dem föderalen Charakter seiner Partei. „Und es hilft einer Kandidatin oder einem Kandidaten, breit getragen zu sein und starken Rückenwind für den Wahlkampf zu bekommen.“

Mit Blick auf die Lehren aus 2021 sagte Wüst: „Mehr Gemeinsamkeit und Geschlossenheit, darauf kommt es an. Ich weiß von Markus Söder und Friedrich Merz, dass sie das beide wollen. Und seien Sie sicher: Das wird auch gelingen.“

Merz lässt Zeitpunkt der Entscheidung der K-Frage offen

Linnemann hatte am Donnerstag gesagt, er halte Merz als Kanzlerkandidat für gesetzt. Wenn der Parteivorsitzende es wolle, „dann wird er Kanzlerkandidat der Union“, so Linnemann zur „Welt“. Er erwarte auch keinen Machtkampf um die Kandidatur wie 2021. Damals sei die Bundestagsfraktion gespalten gewesen. „Das ist sie heute nicht. Sie steht mit voller Wucht hinter Friedrich Merz“, betonte der CDU-Generalsekretär.

Merz sagte der dpa weiter, das Amt des Kanzlers erfordere Erfahrung, Nervenstärke, Führungs- und Teamfähigkeit, sagte Merz. Dies werde man besprechen und dann gemeinsam eine Entscheidung treffen. Natürlich rede er auch mit seiner Familie über das Thema. Wie bisher werde er keine Entscheidung fällen, „die nicht auf die Zustimmung meiner Familie trifft“.

Auf die Frage, ob etwas dagegenspräche, dass er Kanzlerkandidat werde, antwortete Merz: „Die Frage, welche Wählergruppen ich als Person erreiche, ist ein Thema.“ Zudem werde er wenige Wochen nach der nächsten regulären Bundestagswahl im Herbst des übernächsten Jahres 70 Jahre alt.

„Ich wäre damit nach (dem ersten CDU-Kanzler) Konrad Adenauer der älteste Bewerber um das Amt des Bundeskanzlers in der Bundesrepublik Deutschland. Das sind Überlegungen, das sind Erwägungen, die ich auch im Blick behalten muss.“ Söder (56) und Wüst (48) sind deutlich jünger als der Unionsfraktionschef.

Er fühle sich fit, sagte Merz. Als er kürzlich mit einem Eurofighter der Bundeswehr mitfliegen wollte, sei er im Flugmedizinischen Zentrum der Bundeswehr „sieben Stunden lang durchgecheckt worden - und es hat keine Beanstandung gegeben“.

Die Frage, wann die Union die K-Frage entscheide, hänge von zwei Faktoren ab, sagte Merz. „Erstens, wann findet die Bundestagswahl eigentlich statt? Zweitens, wenn sie regulär erst im Herbst 2025 stattfindet, dann brauchen wir ein Jahr Vorlauf für den Kandidaten, die Wahl dann wirklich gut vorzubereiten.“

Mit Blick auf Söders Vorstoß, über die Kanzlerkandidatur erst nach den Landtagswahlen im September 2024 zu entscheiden, sagte Merz: „Das könnte nach diesen Landtagswahlen sein im Osten, das könnte auch vorher sein. Das ist eine Frage der politischen Einschätzung der Lage und die werden wir gemeinsam vornehmen.“ Es gelte: „Die beiden Parteivorsitzenden sind jedenfalls ganz grundsätzlich immer auch potenzielle Kandidaten.“ (lem)

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