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Wegwünschen lässt sie sich nicht mehr. Aber was tun mit der AfD?

© dpa

CDU und AfD: Greift die CDU bald zum "Entzaubern durch Einbinden"?

Mit der PDS wollte anfangs niemand was zu tun haben. Dann erfand die SPD den Slogan "einbinden und entzaubern". Wird ihr den die CDU bald klauen? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Malte Lehming

Klar sei die Partei extrem, aber man könne - und müsse! - sie durch Einbindung entzaubern. „Einbinden“ und „entzaubern“, das waren die Stichworte. Durch Einschluss in die Regierungsarbeit befeuere man in dieser extremen Partei den alten Konflikt zwischen Fundamentalopposition und pragmatischer Politik. Außerdem werde dann rasch deutlich, dass der Partei die klaren Projekte fehlen. Der Wähler werde sehen, was bloße Rhetorik und was Fähigkeit zur Sacharbeit und zum Kompromiss sei. Außerdem sei es für eine Volkspartei dringend nötig, in einer sich stark wandelnden Parteienlandschaft neue Koalitionsoptionen und echte Alternativen zur großen Koalition zu haben.

Das waren, vor vielen Jahren, die Argumente der SPD in Sachsen-Anhalt, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, als die Sozialdemokraten Bündnisse mit der PDS eingingen. Reinhard Höppner, Klaus Wowereit, Harald Ringstorff und Matthias Platzeck mussten dafür anfangs Prügel einstecken. Die Opposition sprach von einem Dammbruch.

Konservative befürchteten eine Verklärung der SED-Diktatur, ihre Verharmlosung. Die SPD betreibe einen „Verrat an der Revolution von 1989“. Dissidenten waren empört. Sie erinnerten daran, dass etwa Sahra Wagenknecht an der Stalinzeit einst "die Überwindung von Elend, Hunger Analphabetismus, halbfeudalen Abhängigkeiten und schärfster kapitalistischer Ausbeutung" gelobt hatte sowie "die Ausweitung sozialistischer Gesellschaftsverhältnisse über den halben europäischen Kontinent".

Durch "einbinden entzaubern": Ist diese Parole aus der CDU über die AfD zu hören? Nein. Noch nicht.

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