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Nach der Hessenwahl: Platzeck will nicht den Linken nachrennen

Der brandenburgische Ministerpräsident warnt die SPD vor einer Linksfixierung. Seine Partei müsse auch für Wirtschaftskompetenz stehen. Über die Zunkunft der Linken macht er sich dagegen keine Illusion. Sie sei kein Phänomen auf Zeit und werde nicht von allein wieder verschwinden.

Der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat seine Partei vor der "Gefahr der Selbstberuhigung" gewarnt. Nach den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen gäbe es "keinen Anlass, sich selbstzufrieden zurückzulehnen", sagte Platzeck der "Welt am Sonntag". Es sei falsch, die Gewinne der SPD in Hessen als Resultat eines eindeutigen Linkskurses der dortigen Spitzenkandidatin zu deuten. "Andrea Ypsilanti ist für einen Wahlkampf belohnt worden, der die Themen Bildung und Familie in das Zentrum gerückt hat. Das hat nichts mit links zu tun, sondern mit Zukunft", betonte Platzeck.

Die überproportional hohen Zugewinne in Hessen bei Selbstständigen und Angestellten zeigten, dass "das Heil der SPD" nicht darin bestehen kann, den Positionen der Linken hinterherzurennen. Neben der sozialen Gerechtigkeit müsse die SPD auch stets als Partei der Wirtschaftskompetenz wahrgenommen werden. Das "Spielfeld der SPD" reiche von Ypsilanti bis zum Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. "Wenn wir Wahlen gewinnen wollen, dann müssen wir auch die gesamte Breite nutzen", sagte Platzeck weiter.

Der ehemalige SPD-Chef warnte davor, die Linke als ein Phänomen auf Zeit zu betrachten: "Die Linke ist da. Und sie wird nicht von allein wieder verschwinden - auch nicht im Westen." Platzeck rief seine Genossen dazu auf, sich stärker inhaltlich mit ihr auseinanderzusetzen: "Die Dämonisierung, die ausdauernde Beschimpfung wertet die Linke nur auf." (mfa/ddp)

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