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Peer Steinbrück nennt seine Kanzlerkandidatur einen Fehler.

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SPD: Peer Steinbrück: "Kanzlerkandidatur war ein Fehler"

Peer Steinbrück hat seine Kanzlerkandidatur als Fehler bezeichnet und erklärt, dass er einer "ausgeprägten Selbsttäuschung" unterlag. Steinbrück übt aber auch scharfe Kritik an der SPD.

Peer Steinbrück bereut seine Kanzlerkandidatur im Jahr 2013. "Die Kanzlerkandidatur war ein Fehler, und zwar meiner. Ich glaube, dass ich einer ausgeprägten Selbsttäuschung unterlag", sagte Steinbrück dem Spiegel. Er spricht von drei Feldern, auf denen er sich selbst getäuscht habe.

Diese drei Felder bezögen sich auf seine eigenen Vorteile oder Nachteile gegenüber Angela Merkel. "In der Frage, wie ich als nicht unbedingter Messdiener parteipolitischer Wahrheiten zusammen mit meiner Partei einen solchen Wahlkampf erfolgreich gestalten kann, und in der Einschätzung der politischen Stimmung im Land. Ich war etwas blind", sagte Steinbrück weiter.

Außerdem spricht er von Koketterie und der Tatsache, dass der Wahlkampf schon im Frühjahr 2013 auch wegen von ihm verschuldeten Gründen für die SPD verloren gewesen sei. "Da können Sie nichts mehr machen und nur noch in Würde zu Ende spielen."

Gleichzeitig übt Steinbrück im Spiegel aber auch scharfe Kritik an seiner Partei. So sei es ein Fehler gewesen im Wahlkampf ein negatives Bild vom Zustand des Landes gezeichnet zu haben. "Die SPD vermittelte den Eindruck, das Land stehe am Abgrund und bestehe aus einer Ansammlung von Opfern."

Der Ex-Kanzlerkandidat forderte zwar eine Aufarbeitung der Wahlniederlagen von 2009 und 2013, zeigte sich aber skeptisch, ob es dazukommen wird. "Ich fürchte, dass sie ohne Aufarbeitung beider Niederlagen, 2009 und 2013, in die Wahl von 2017 gehen könnte."

Außerdem kritisierte er, das erfolgreiche Amtsträger in der SPD nicht genug gewürdigt würden. "Der Held der SPD ist im Übrigen nicht der Bürgermeister, nicht der Landrat, der Ministerpräsident, der Minister, der gutes politisches Handwerk beherrscht und dem Augenmaß zuerkannt wird, sondern es ist der gesinnungsethisch und parteiverträglich stark auftretende Delegierte auf der Parteikonferenz. Vergleichen Sie das Ergebnis von Olaf Scholz bei den letzten Vorstandswahlen der SPD mit denen bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg, und das Problem wird offensichtlich."

Steinbrück war nach einem längeren Auswahlverfahren im Herbst 2012 zum Kanzlerkandidaten der SPD ernannt worden. Wegen seiner Nebenverdienste und Vorträge geriet er aber stark in die Kritik. Außerdem geriet er wegen seines Blogs, PeerBlog, und Ungereimtheiten bei dessen Finanzierung in Schwierigkeiten. Zudem unterliefen ihm einige Pannen, die ihm in der Popularität weiter schadeten.

Zu den Umfragewerten von Angela Merkel konnte Steinbrück nie aufschließen. Am Ende landete er mit der SPD bei 25,7 Prozent der Stimmen. Steinbrück ist noch Mitglied des Deutschen Bundestages. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass er als Berater in der Ukraine aktiv werden soll. (ctr)

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