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Derzeit reist SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück mit seinem Klartext-Slogan durch die Länder und versucht, Boden gutzumachen.

© dpa

Politbarometer: Steinbrücks Wählergunst sinkt

Im neuesten Politbarometer geht es für die Union nach oben und die SPD nach unten. Das könnte auch am sozialdemokratischen Spitzenmann liegen: 55 Prozent der Befragten halten Peer Steinbrück für den falschen Kanzlerkandidaten.

Genosse Trend lässt auf sich warten – es könnte am Genossen Steinbrück liegen. Zwar sind es noch mehr als sechs Monate bis zur Bundestagswahl am 22. September. Viele Bürger machen sich daher kaum Gedanken, wen sie denn nun wirklich wählen wollen oder auch nicht. Aber der SPD und ihrem Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück will es nicht gelingen, einen Trend hin zum Regierungswechsel zu schaffen. Das liegt auch daran, dass Umfragedaten fern vom Wahltag stark von Stimmung und damit von Momenteindrücken bestimmt werden. Die liefert Steinbrück. 71 Prozent aller Befragten missbilligen es, dass er Italiens Wahlgewinner „Clowns“ nannte.

Im Politbarometer im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel misst die Forschungsgruppe Wahlen die aktuelle politische Stimmung. Hier schnellt die Union im März auf 46 Prozent (plus fünf Punkte) nach oben, die SPD fällt auf 26 Prozent (minus sieben). Solche Schwankungen zeigen zunächst, wie ungefestigt die Wahlabsichten der Befragten noch sind – jedenfalls bei den beiden großen Parteien. In der Projektion, in der die Forscher den momentanen Stimmungsüberschwang abziehen, um auf ein wahrscheinliches Ergebnis zu kommen, wäre schon am Sonntag Wahl, bewegt sich daher weniger: Die Union könnte derzeit mit 41 Prozent rechnen, die SPD mit 28, die Grünen mit 14, die Liberalen mit vier. Damit wären die Linken (sieben Prozent) entscheidend.

Doch die „ungewichteten“ Stimmungszahlen zeigen auch die Bandbreite der Möglichkeiten. Es ist also, nimmt man die März-Erhebung, deutlich mehr Union drin und entsprechend weniger SPD. Was an Steinbrück liegen könnte. Denn der fällt in der Gunst der Befragten wieder deutlich ab. Auf der Beurteilungsskala von minus fünf bis plus fünf ist er jetzt bei exakt 0,0 gelandet, hinter Sigmar Gabriel (0,3) und Frank-Walter Steinmeier (0,9) und fernab der Spitzenreiterin Angela Merkel (2,2). Zwar bricht Steinbrück bei den SPD-Anhängern nicht ein, aber das ist zu wenig, um das Ergebnis der Partei nachhaltig über 30 Prozent zu hieven und damit Rot-Grün näherzukommen. 55 Prozent aller Befragten halten Steinbrück mittlerweile für den falschen Kanzlerkandidaten.

Dabei ist das politische Klima eigentlich gar nicht so ungünstig für SPD und Grüne. Die FDP bleibt im Keller. 93 Prozent der Bürger meinen, die Managergehälter seien zu hoch, es müsse eine Obergrenze geben. Für die steuerliche Gleichstellung homosexueller Partner ist selbst eine Mehrheit der Unions-Anhänger.

Aber es gelingt Rot-Grün derzeit nicht, eine Bastion zu knacken: die anhaltende Zufriedenheit mit Merkel (78 Prozent meinen, die Kanzlerin mache ihre Sache gut). Trotz aller Kritik gibt es zudem immer noch eine bemerkenswert positive Grundstimmung für die schwarz-gelbe Koalition (60 Prozent attestieren ihr eher gute Arbeit). Je länger der Stimmungsumschwung ausbleibt, desto deutlicher wird: Merkel bleibt Kanzlerin, es könnte sogar wieder für Schwarz-Gelb reichen. Mangels überzeugender Alternativen.

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