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In einer Landeserstaufnahmestelle (LEA) warten Flüchtlinge in einer Schlange vor der Essensausgabe.

© picture alliance/dpa/Stefan Puchner

Sorgen der Gemeinden wachsen weiter: Zahl der Asylbewerber im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen

Im März stieg die Zahl der Erstanträge auf Asyl um knapp 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Was die Zahlen verraten.

Im März 2023 haben 25.175 Menschen in Deutschland einen Erstantrag auf Asyl gestellt. Das geht aus der aktuellen Monatsstatistik des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Damit setzt sich der Trend eines starken Anstiegs der Asylbewerberzahlen fort. Im Vergleich zum März 2022 ist die Zahl der Anträge um 78,1 Prozent gestiegen. Auch in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres lagen die Werte im Vorjahresvergleich sehr hoch. Im Januar gab es eine Steigerung um 111,8 Prozent gegenüber dem Jahr 2022, im Februar waren es 72,7 Prozent.

Hohes Niveau auch im Fünf-Jahres-Vergleich

Auch im Fünf-Jahres-Vergleich liegen die aktuellen Zahlen auf hohem Niveau. In den Jahren 2019 bis 2021 gab es nie mehr als 11.000 Erstanträge, im Jahr 2022 wurde dann ein Wert von gut 14.000 erreicht.

Sie ist auf Bundesebene für die ankommenden Schutzsuchenden verantwortlich: Innenministerin Nancy Faeser (SPD).
Sie ist auf Bundesebene für die ankommenden Schutzsuchenden verantwortlich: Innenministerin Nancy Faeser (SPD).

© dpa/Wolfgang Kumm

Die Steigerungen illustrieren, warum zwischen Bund, Ländern und Kommunen derzeit so erbittert über die Unterbringung und Versorgung Geflüchteter gestritten wird. Die Sorge der Verantwortlichen vor Ort ist groß, dass die Kapazitäten zur Aufnahme eines Tages tatsächlich erschöpft sein könnten. Die Bundespolitik steht in der europäischen Debatte vor großen Widerständen, wenn es um eine Neuverteilung der Lasten geht.

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Im Monat März wurden knapp 6000 der Asylanträge von Menschen gestellt, die aus Syrien geflohen sind, wo Bürgerkrieg herrscht. Rund 4800 der Antragsteller kamen aus Afghanistan, knapp 3400 aus der Türkei.

Die so genannte Gesamtschutzquote, der Anteil der Menschen, denen ein Schutzstatus zugesprochen wird, variiert stark. Für Syrien liegt er bei 83,8 Prozent, für die Türkei hingegen nur bei 15,7 Prozent. Derzeit sind knapp drei Viertel der Asylsuchenden männlich, gut ein Viertel ist weiblich. Knapp ein Drittel ist minderjährig, gut die Hälfte ist zwischen 18 und unter 35 Jahren alt.

78,1
Prozent Zuwachs bei der Zahl der Erstanträge gab es im März im Vergleich zum Vorjahresmonat

Vergleichszahlen aus anderen EU-Staaten liegen für März noch nicht vor, einen Anhaltspunkt liefert aber die Jahresstatistik 2022. Verzeichnet sind knapp 963.000 Asylbewerberzugänge für alle Staaten der Europäischen Union. Davon entfallen knapp 244.000 auf Deutschland, also rund ein Viertel.

Aus der Ukraine kamen seit Kriegsbeginn mehr als eine Million Menschen nach Deutschland, einen Asylantrag müssen diese Menschen aber nicht stellen.

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