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Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, verbeugt sich bei der Trauerfeier für die ehemalige schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) vor ihrem Sarg. Simonis war 1993 zur ersten Regierungschefin eines deutschen Bundeslandes gewählt worden.

© dpa/Marcus Brandt

Update

Trauerfeier für erste Ministerpräsidentin: Schleswig-Holstein nimmt Abschied von Heide Simonis

Neben ihrer Familie haben sich auch Landes- und Bundespolitiker verabschiedet. Ministerpräsident Günther (CDU) verneigte sich vor der Lebensleistung von Heide Simonis.

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Familie und Weggefährten haben in Kiel Abschied von der früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) genommen. Simonis war am 12. Juli im Alter von 80 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben. Simonis war 1993 zur ersten Regierungschefin eines deutschen Bundeslandes gewählt worden.

An der Trauerfeier in der Petruskirche mit rund 500 geladenen Gästen und Besuchern nahmen am Freitag unter anderem Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken und die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli teil. Für die Bundesregierung war Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nach Kiel gekommen.

Günther sagte, „mit der ihr eigenen Beharrlichkeit hat Heide Simonis viel für Schleswig-Holstein erreicht“. Sie habe Politik so erklärt, dass jeder sie verstanden habe. Ihre Antworten seien ein klarer Schnack, kein Herumgeeiere gewesen. „Sie liebte das Land und die Menschen. Und die Menschen liebten sie.“ Schleswig-Holstein verneige sich vor ihrer Lebensleistung.

Schleswig-Holstein trägt heute ohne Zweifel ihre Handschrift.

Serpil Midyatli, SPD-Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein

„Was Heide Simonis bei den Menschen vor allem so beliebt gemacht hat, war ihre unverwechselbare Art. Sie war immer nahbar, ansprechbar, hat sich in die Sorgen und Nöte der Menschen hineinversetzen können“, sagte Günther. Für viele Frauen sei sie Zeit ihres politischen Lebens eine Vorreiterin gewesen.

Simonis war 1993 zur Ministerpräsidentin und Nachfolgerin von Björn Engholm (SPD) gewählt worden. Nach einer knapp ausgegangenen Landtagswahl 2005 ohne Mehrheit für die bis dato amtierende rot-grüne Koalition wollte sie mit einer Minderheitsregierung weitermachen, toleriert vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW).

Doch ihre Wiederwahl im Landtag scheiterte, weil jemand aus dem eigenen Lager in vier Durchgängen ihr das Ja verweigerte. Damit war ihre politische Karriere zu Ende.

Das Drama von 2005 wurde auch bei der Trauerfeier angesprochen, auch ihre Vorhersage zu Lebzeiten, der Pastor werde an ihrem Grab sagen, hier ruhe die Frau, die viermal nicht gewählt wurde. Dies werde ihr nicht gerecht, sagte Pastor Gunnar Engel. Der Tag des Scheiterns habe bei Simonis tiefe Verletzungen hinterlassen, sei Teil ihrer Biografie, aber nicht Teil ihres Vermächtnisses, sagte Günther.

Nach ihrem Tod hatten unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzler Olaf Scholz (SPD) und dessen Vorgängerin Angela Merkel (CDU) Simonis gewürdigt.

Diese Anteilnahme über Parteigrenzen hinweg zeige, „was für eine Strahlkraft sie hatte“, sagte SPD-Landeschefin Midyatli. Sie bescheinigte Simonis Witz, Charme und wunderbare Ironie. „Schleswig-Holstein trägt heute ohne Zweifel ihre Handschrift.“ (dpa)

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