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Erste Sicherheitskräfte am Strand von Sousse.

© dpa

Update

Schüsse vor Touristenhotels in Tunesien: 27 Tote – offenbar Deutsche und Briten unter den Opfern

Vor mehreren Strandhotels im tunesischen Urlaubsort Sousse sind mindestens 27 Menschen umgekommen. Nach Medienberichten sollen auch Deutsche und Briten unter den Opfern sein. Das Auswärtige Amt äußerte sich dazu noch nicht.

Bei einem Anschlag auf mehrere Strandhotels in der tunesischen Küstenstadt Sousse sind nach Angaben des Innenministeriums mindestens 27 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern seien auch Ausländer, sagte ein Vertreter der Behörde am Freitag. Erstes Ziel des Anschlags sei das Hotel "Riu Imperial Marhaba" gewesen, hieß es in Sicherheitskreisen. Der Reisekonzern Tui, dem die Riu-Hotelgruppe gehört, hat bislang keine Erkenntnisse zur Herkunft der Opfer. "Wir wissen nicht, ob unter den Opfern Tui-Urlauber oder Deutsche sind", sagte ein Konzernsprecher am Freitag. Fest stehe derzeit nur, dass sich aktuell etwa 260 Urlauber aus Deutschland, die bei der Tui gebucht hatten, im Umkreis des Anschlagsortes aufhielten.

Der tunesische Radiosender Mosaique FM meldete ebenfalls unter Berufung auf das Ministerium, unter den Toten seien Deutsche und Briten. Das Auswärtige Amt prüfte, ob Deutsche unter den Opfern sind und richtete einen Krisenstab ein. Eine Hotline ist unter der Telefonnummer 030-5000-3000 geschaltet.. "Das ganze Ausmaß der Tat steht noch nicht fest", erklärte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Es handele sich um einen feigen Mordanschlag. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach den jüngsten Anschlägen in Frankreich und Tunesien ein entschlossenes Vorgehen gegen den internationalen Terrorismus angemahnt. „Die Meldungen machen uns allen noch einmal klar, vor welchen großen Herausforderungen wir stehen, wenn es um den Kampf gegen Terrorismus und islamistischen Terrorismus geht.“

Vor den Hotels sei es den Angaben zufolge zu einem Schusswechsel mit der Polizei gekommen. Dabei sei auch ein Angreifer getötet worden. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. Sousse ist einer der beliebtesten Badeorte in Tunesien und wird häufig von Urlaubern aus Europa und nordafrikanischen Nachbarländern besucht.

Vor dem Hotel Riu Imperial Marhaba sollen die ersten Schüsse gefallen sein.
Vor dem Hotel Riu Imperial Marhaba sollen die ersten Schüsse gefallen sein.

© Screenschot/GoogleMaps

Im März waren bei einem Anschlag auf das berühmte Bardo-Nationalmuseum mehr als 20 ausländische Touristen getötet worden. Die Islamisten-Miliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu der Tat, doch es finden sich auch Hinweise auf einen tunesischen Al-Qaida-Ableger. Es war der schwerste Anschlag in Tunesien seit mehr als einem Jahrzehnt. Anders als in Ländern wie Libyen, Syrien oder Ägypten blieb es in Tunesien nach den Volksaufständen des "Arabischen Frühlings" lange Zeit ruhig. Allerdings gibt es mehrere islamistische Extremistengruppen in dem Land, etwa die Ansar al´ Scharia. Im Nachbarland Libyen versucht zudem die IS-Miliz an Boden zu gewinnen. Nach Schätzungen der Behörden haben sich 3000 Tunesier dem IS in Syrien oder dem Irak angeschlossen. Die tunesische Regierung ist in Sorge, dass Rückkehrer im Land Anschläge verüben könnten. (rtr,AFP,dpa)

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