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Der Chef der Friedrich-Ebert-Stiftung, Kurt Beck, berät seit Juni den Pharmakonzern Boehringer-Ingelheim. Bis Januar war er Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz.

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Vom Regierungschef zum Pharmalobbyisten: Spott und Unverständnis für Kurt Beck

Gesundheitspolitiker kritisieren den neuen Job des früheren rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten bei der Pharmaindustrie. Die Friedrich-Ebert-Stiftung dagegen gönnt ihrem Chef den Nebenverdienst.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn, hat den Wechsel des langjährigen rheinland-pfälzischen Regierungschefs Kurt Beck zur Pharmaindustrie mit Spott quittiert. Er wolle nun „von den Sozialdemokraten nie wieder Geschimpfe über ,die böse Pharma’ hören“, sagte Spahn dem Tagesspiegel. Schließlich handle es sich nicht um den ersten derartigen Wechsel von SPD-Politikern. Spahn spielt damit auf die frühere NRW- Gesundheitsministerin Birgit Fischer an, die seit 2011 als Hauptgeschäftsführerin für den Verband forschender Arzneimittelhersteller tätig ist. Beck berät seit Juni die Geschäftsleitung des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim. Im Januar hatte er sein Amt als Regierungschef aufgegeben. Die SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach und Elke Ferner wollten den Vorgang nicht kommentieren.

Becks Qualifikation für den neuen Job bestehe darin, gut vernetzt zu sein, sagte der Linken-Gesundheitspolitiker Harald Weinberg dem Tagesspiegel. Der Wechsel sei bedenklich und habe „ein Geschmäckle“, Beck schade dem Ansehen der Politik. Der FDP-Vorsitzende von Rheinland-Pfalz, Volker Wissing, nannte die SPD unübertroffen in der Disziplin „Wasser predigen, Wein trinken“. Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) dagegen nahm ihren Chef in Schutz. Becks Beratertätigkeit sei mit der FES-Leitung vereinbar, teilte eine Sprecherin mit.

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