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Die Verletzten wurden nach dem Anschlag in verschiedene Berliner Krankenhäuser eingeliefert.

© Maurizio Gambarini/dpa

Update

Der Anschlag in Berlin: Wer sind die Opfer vom Breitscheidplatz?

Die israelische Botschaft bestätigt den Tod einer Israelin. Zwei Brandenburger sind unter den Opfern. Noch immer sind nicht alle Toten identifiziert.

Zwölf Tote hat der verheerende Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz bis jetzt gefordert. 49 Menschen wurden zudem verletzt, 14 von ihnen schwebten zuletzt in Lebensgefahr. Derzeit gelten vier der tödlich verletzten Opfer als noch nicht identifiziert. Nach Angaben von Generalbundesanwalt Peter Frank sind sechs Deutsche unter den Toten.

Zwei von ihnen stammen aus Brandenburg. Nach Angaben von Innenminister Karl-Heinz Schröter handelt es sich um einen 32-jährigen Mann aus Brandenburg an der Havel und eine 53-jährige Frau aus dem Landkreis Dahme-Spreewald.

Am Donnerstag bestätigte die israelische Botschaft den Tod der Israelin Daliya Elyakim, die zusammen mit ihrem Mann Rami auf dem Weihnachtsmarkt war. Der Ehemann von Daliya Elyakim wurde bei dem Anschlag verletzt, ist inzwischen aber außer Lebensgefahr. In einem Gespräch mit der „B.Z.“ teilte der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman mit, dass sich bei der Botschaft „Familien von sieben Israeli gemeldet haben“. Fünf der Gesuchten habe die Botschaft inzwischen finden können. „Zwei werden noch vermisst.“

Eines der Todesopfer ist der Pole Lukasz U., der jenen Lastwagen nach Berlin gefahren hatte, den der Attentäter später auf den Weihnachtsmarkt lenkte. Der 37-jährige Vater eines 17-jährigen Sohns wurde nach bisherigen Ermittlungen auf dem Beifahrersitz erschossen. Zuvor hatte es offenbar einen Kampf mit dem Attentäter gegeben.

Vermisst wird die Italienerin Fabrizia Di Lorenzo. Die 31-Jährige, die aus Sulmona in den Abruzzen stammt, kam 2013 nach Berlin. Sie arbeitete bei einem Logistikunternehmen. Ihr Vater Gaetano Di Lorenzo hat so gut wie keine Hoffnungen mehr, dass seine Tochter noch lebt. „Angesichts dessen, was mein Sohn gesagt hat, scheint es keine Zweifel zu geben“, sagte er der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. „Wir warten auf die Ergebnisse, aber ich mache mir keine Illusionen.“ Gleichwohl baten Familienangehörige über die sozialen Netzwerke um Hilfe bei der Suche nach der jungen Frau. Fabrizia Di Lorenzo lebte bereits von 2006 bis 2007 in Berlin und hatte in der deutschen Hauptstadt studiert.

Die Charité teilte mit, dass bei ihr acht Patienten „mit schwersten Verletzungen eingeliefert und intensivmedizinisch betreut“ wurden. Zwei der Schwerstverletzten seien inzwischen aber „leider verstorben“. Über die Identität oder die Nationalität dieser Opfer teilte die Charité nichts mit.

"Der schlimmste Schmerz, den ich je ertragen musste"

Auf Facebook schrieb ein Mann aus Berlin, ein Bekannter sei mit vier Begleitern auf dem Weihnachtsmarkt gewesen, als der Anschlag geschah. Der Bekannte habe ihm auf Facebook geschrieben: „Zwei (der Begleiter) sind tot, zwei schwer verletzt.“ Er selber – der Bekannte – sei an der Hand verletzt. Eine Frau aus Tempelhof erhielt die Nachricht eines Freundes aus Berlin, dass eine Bekannte von ihm auch unter den Toten sei.

Zu den Schwerverletzten gehört der Spanier Inaki Ellakuria. Der 21-jährige Erasmus-Student aus Bilbao wurde von den Reifen des 32-Tonners erfasst. „Er hat mich überrollt und beide Beine überfahren“, schrieb er auf Twitter. Er erlitt einen dreifachen Bruch an den Beinen. Außerdem wurde er an der Hüfte verletzt. Auf Twitter schrieb der junge Spanier, dass er auf dem Platz neben der Kirche gestanden habe, als der Lastwagen mit hoher Geschwindigkeit herangefahren sei. „Ich hörte, wie er gegen den ersten Stand fuhr, ich drehte mich um und hatte ihn vor meinem Scheiß-Gesicht.“ Dann berichtete er vom „schlimmsten Schmerz, den ich je in meinem Leben ertragen musste“.

Ein Mann wurde schwerst verletzt, als er helfen wollte, während der Lkw bereits stand. Der Mann stand mit seinem Partner in einem Glühweinstand, als er den Lärm hörte. Er rannte raus, um zu helfen. Sein Partner wartete in dieser Zeit mit dem gemeinsamen Hund. Wenige Minuten später kam der Mann zurück – allerdings, wie sein Partner dem Tagesspiegel sagte, „völlig benommen“. Er habe einen Schlag erhalten, sagte er bloß, dann brach er zusammen. Woher dieser Schlag rührte, konnte er nicht mehr sagen. Der Helfer liegt jetzt mit schwersten Kopfverletzungen in einem Krankenhaus im Koma.

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