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Die Fraktionschefin der Linken, Sarah Wagenknecht.

© dpa

Linkspartei gegen AfD: Wer zu spät kommt

Nur weil es Sahra Wagenknecht ist, die Kritik am Kurs äußert, heißt das nicht, dass sie falsch ist. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Der Streit beginnt – der Streit um die Meinungsführerschaft bei den Linken. Nach Mecklenburg-Vorpommern lässt sich nichts mehr bemänteln oder aufschieben bis zum Sankt-Nimmerleins-Wahltag. Nur weil es Sahra Wagenknecht ist, die Kritik am Kurs äußert, heißt das nicht, dass sie falsch ist. Denn gerade schmiert die Linke ganz schön ab, so viel steht fest. Warum? Weil viele Menschen, die früher links wählten aus Protest, Menschen, die sich abgehängt fühlten, eine Alternative testen. Da stellt sich heraus, dass die Linkspartei offenkundig nicht recht erklären kann, wofür sie gewählt werden soll. Für eine sozialere Politik? Dieses Themas bemächtigt sich inzwischen die SPD wieder. Übrigens nicht zu ihrem Schaden, im Gegenteil. Das Kümmern um „soziale Gerechtigkeit“ hat sie groß gemacht, und als die SPD das vergaß, wurde sie von der Linken klein gemacht. Die Linkspartei will den Run ihrer Wähler zur AfD mit dem Hinweis stoppen, dass die neue Protestpartei gar kein soziales, sondern ein neoliberales Programm hat. Falsch ist auch das nicht. Und nicht neu: Oskar Lafontaine hatte früh gewarnt. Nun muss der Streit ausgetragen werden. Die Wähler in Berlin werden das vielleicht nicht mögen. Aber für die Linke geht’s ums Ganze.

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